Edin Hasanović
Edin Hasanović, geboren 1992 in Bosnien und Herzegowina, kam bereits als Baby mit seiner Mutter als Flüchtling nach Deutschland und wuchs in Berlin auf. Dort sammelte er als Jugendlicher in einer Inszenierung von "Die Schändung" am Berliner Ensemble (2006) erste Schauspielerfahrungen. Ab 2007 hatte er in der hoch gelobten Krimiserie "KDD – Kriminaldauerdienst" eine durchgehende Nebenrolle als Kosovo-Flüchtling. Daneben übernahm er kleinere Nebenrollen in Krimireihen wie "Kommissarin Lucas", "Polizeiruf 110" und "Tatort" und in Kinoproduktionen wie dem Gefängnisdrama "Picco" (2010).
Seine erste Hauptrolle spielte Hasanović in dem Jugenddrama "Schuld sind immer die Anderen", als jugendlicher Straftäter, der in einem Erziehungscamp auf eine Betreuerin trifft, die eines seiner einstigen Opfer ist. Der Film wurde unter anderem auf dem Internationalen Filmfest Emden-Norderney 2012 preisgekrönt und startete im Februar 2013 in den deutschen Kinos. Seine Rolle darin brachte Edin Hasanović mehrere Auszeichnungen ein. So erhielt er den Darstellerpreis des São Paulo International Film Festival, den Günter-Strack-Fernsehpreis, den Preis der Saarland Film GmbH des Günter Rohrbach Filmpreises sowie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller.
Im Jahr 2013 sah man Hasanović in einer tragenden Nebenrolle von André Erkaus Drama "Das Leben ist nichts für Feiglinge". In dem Fernsehspiel "Weit hinter dem Horizont" (2013) mit Hannes Jaenicke und Anneke Kim Sarnau hatte er eine Schlüsselrolle als rebellischer jugendlicher Delinquent. Weitere TV-Rollen spielte er unter anderem in dem Märchenfilm "Die goldene Gans" (2013) und in dem Historiendrama "Das Attentat – Sarajevo 1914" (2014). Für seine Rolle als Drogendealer in Lars Beckers Kriminaldrama "Zum Sterben zu früh" (2015, TV) wurde er für den Deutschen Schauspielerpreis nominiert. Auf der Kinoleinwand sah man Hasanović in der Milieustudie "Herbert" (2015) in einer wichtigen Nebenrolle als aufstrebenden Boxer.
Viel Kritikerlob und eine weitere Nominierung für den Deutschen Schauspielerpreis erhielt er für seine Verkörperung eines Sportwetten-Mafioso in Philipp Kadelbachs "Auf kurze Distanz" (2016). Im Serienbereich hatte er eine Hauptrolle in der achtteiligen Dramedy-Serie "Familie Braun" (2016), über zwei Neonazis, die sich plötzlich um die sechsjährige schwarze Tochter des einen kümmern müssen. Die von Amazon Video produzierte Thrillerserie "You Are Wanted" (2017, Regie: Matthias Schweighöfer, Bernhard Jasper) zeigte ihn in einer tragenden Rolle als korrupten Polizisten.
Der Regisseur Züli Aladağ besetzte Hasanović in dem TV-Zweiteiler "Brüder" (2017) als deutschen Studenten, der unter den Einfluss militanter Salafisten gerät. Für diese Rolle erhielt er Nominierungen für den Deutschen Schauspielerpreis und den Preis der deutschen Akademie für Fernsehen.
Erneut mit Lars Becker als Regisseur drehte er den TV-Thriller "Der gute Bulle" (2017). Anfang 2018 startete ein neuer Kinofilm mit Hasanović in einer Hauptrolle: In Özgür Yildirims preisgekröntem Gangsterdrama "Nur Gott kann mich richten" spielte er den jüngeren Bruder eines aus der Haft entlassenen Gangsters (Moritz Bleibtreu), der einen letzten Coup durchziehen will.
Das viel gelobte TV-Drama "Vermisst in Berlin" (2018) zeigte ihn als Polizisten, dessen Ex-Kollegin auf einen Kinderprostitutions-Ring aufmerksam wird. Leichterer Stoff war David Dietls Kinokomödie "Rate Your Date" (2019), mit Hasanović als Start-Up-Gründer, der mit zwei Freundinnen eine neue Dating-App entwickelt. Ebenfalls 2019 hatte er eine Hauptrolle in der Liebesgeschichte "Mein Ende. Dein Anfang.", als neue Liebe einer trauernden jungen Frau. Außerdem sah man ihn in einer Hauptrolle als aufstrebenden Hip-Hop-Produzenten in der deutschen Netflix-Serie "Skylines" (2019). Für diesen Part erhielt er eine neuerliche Nominierung für den Deutschen Schauspielerpreis.
Eine Kino-Hauptrolle hatte er in Maggie Perens Zeitschleifen-Beziehungskomödie "Hello Again - Ein Tag für immer" (2020), gefolgt von einer tragenden Rolle als Neo-Faschist in dem preisgekrönten Rechtspopulismus-Drama "Je suis Karl" (DE/CZ 2021).
Ein überragender Erfolg, auch international, war Edward Bergers vielfach preisgekrönter Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" (2022), in dem Hasanović einen jungen, von seinem Ausbilder sadistisch gequälten Rekruten verkörperte. Leichterer Stoff war die Komödie "Trauzeugen" (2023), über ein höchst ungleiches Trauzeug*innen-Duo, das sich trotz aller Unterschiede zusammenraufen muss, um die Hochzeit des Brautpaares zu retten.