Liane Haid
Liane Haid wird als Juliane Haid geboren im Jahr der ersten öffentlichen Filmvorführungen, am 16. August 1895 in Wien. Bereits im Kindesalter erhält sie eine Gesangs- und Tanzausbildung, spielt Hauptrollen an der Wiener Hofoper und tritt als Balletttänzerin in Budapest auf, später auch unter dem Künstlernamen Hypolita d"Hellas als Operettensängerin in Berlin und Wien. Während des Ersten Weltkriegs wird sie von den Produzenten Anton Kolm, Luise und Jakob Fleck von der Wiener Kunstfilm GmbH als Filmdarstellerin verpflichtet und zum Star aufgebaut. Während des Krieges spielt sie in patriotischen Propagandafilmen und Heimatfilmen und wird als süßes Mädel in Österreich populär.
Anfang der 1920er Jahre geht sie nach Berlin und spielt neben Conrad Veidt, Werner Krauß und Reinhold Schünzel die Hauptrolle in Richard Oswalds spektakulärem Historiendrama "Lady Hamilton", dann in Filmen der von ihrem Ehemann Baron Fritz von Haymerle und dem Schauspieler und Regisseur Reinhold Schünzel gegründeten Micco-Film ("Roman eines Dienstmädchens", "Das Geld liegt auf der Straße", "Der Pantoffelheld"). 1922 ist sie wieder die Hauptdarstellerin in einem Historiendrama von Richard Oswald, "Lucrezia Borgia" mit Conrad Veidt, Albert Bassermann und Paul Wegener.
Liane Haid arbeitet in Deutschland hauptsächlich für die Ufa. Als charmantes Wiener Mädel wird sie einer der populärsten deutschen Kinostars. Ende der 1920er Jahre gelingt ihr problemlos der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm. In Geza von Bolvarys "Das Lied ist aus" macht sie 1930 den Schlager "Adieu mein kleiner Gardeoffizier" populär. Mit Willi Forst ist sie eines der beliebtesten Filmpaare der 1930er Jahre.
Ab Mitte der 1930er Jahre beginnt sie sich aus dem Film zurückzuziehen und spielt wieder mehr Theater. Ihre letzten großen Filmauftritte hat sie wieder in österreichischen Filmen: E. W. Emos "Wer zuletzt küsst…", in dem sie eine Filmdiva spielt (deutscher Verleihtitel "Ungeküßt soll man nicht schlafen geh"n"), und Carl Lamacs "Peter im Schnee". 1942 geht sie mit ihrem Sohn in die Schweiz und begleitet ihren dritten Mann, einen Tropenarzt, auf seinen Reisen. 1953 hat Liane Haid ein kurzes Comeback in einer Mutterrolle dem österreichischen Heimatfilm "Die fünf Karnickel" (deutscher Verleihtitel "Im Krug zum grünen Kranze"), dann zieht sie sich aus der Schauspielerei zurück. Ende der 1960er Jahre sorgt noch einmal die Trennung von ihrem Mann für Schlagzeilen, Anfang der 1990er Jahre ihr Versuch, ein Mietshaus zurückzuerhalten, das sie 1938 von einer zum Verkauf gezwungenen jüdischen Familie erworben hatte.
Liane Haid erhält 1969 das Filmband in Gold für besondere Verdienste um den deutschen Film. Ihre Schwester Grit Haid, die im Alter von 41 Jahren bei einem Flugzeugabsturz stirbt, ist ebenfalls Schauspielerin. Am 28. November 2000 stirbt Liane Haid im Alter von 105 Jahren in Wabern bei Bern.