Franz Antel
Franz Antel, geboren am 28. Juni 1913 in Wien, begann schon früh, sich für das Medium Film zu interessieren und drehte bereits im jugendlichen Alter von 16 Jahren seinen ersten Schmalfilm. Er studierte Schauspiel und Dramaturgie in Wien und bewarb sich 1931 mit Erfolg an der neu gegründeten Wiener Tonfilmakademie. Durch die Vermittlung des Kameramannes Hans Theyer bekam er erste Jobs als Kamera- und Regieassistent.
1933 gab Antel mit einem Kurzfilm, der Wassersportkomödie "Vagabunden", sein Regiedebüt. Neben seiner Tätigkeiten beim Film arbeitete er zu dieser Zeit auch als Journalist und wirkte, ohne Nennung, an Drehbüchern anderer Autoren mit. Währen eines Aufenthalts in den USA studierte er die dortigen Arbeitsmethoden und arbeitete nach seiner Rückkehr ab 1936 als Produktionsleiter bei der Berliner Terra-Film AG, bei der Tobis-Filmkunst und schließlich bei der 1938 gegründeten Wien-Film.
1940 wurde Antel zum Wehrdienst eingezogen; er bekam eine Position als Truppenbetreuungs-Offizier und leitete in dieser Eigenschaft die Oper in Kiew und die Theater von Winica und Poltawa. Während dieser Zeit lernte er Schauspieler wie Gert Fröbe und Grethe Weiser kennen.
Zum Kriegsende geriet Antel in Gefangenschaft; nach seiner Heimkehr 1946 fand er sofort wieder einen Einstieg in die Filmwelt und inszenierte den in drei Sprachen hergestellten Werbefilm "Österreich ruft die Welt". Gemeinsam mit dem russischen Filmemacher Alexander Sheberko gehörte er zu den Gründern der sowjetisch lizensierten Kollektiv-Film, die jedoch nur einen einzigen Film realisierte: Die Komödie "Das singende Haus" (1947), bei der Antel die Regie führte und die zugleich sein Langfilmdebüt war. Der Film, nach Antels eigenem Bekunden ein sehr bewusst auf reine Unterhaltung angelegtes Lustspiel, erhielt wohlwollende Kritiken und bestärkte den Regisseur darin, sich auch später auf publikumswirksame Unterhaltungsfilme zu spezialisieren. Dabei verfügte er über das Talent, kassenträchtige Trends zu erkennen und in seinen Werken zu verarbeiten.
Die Bandbreite seiner Arbeiten reichte von volkstümlichen Lustspielen wie "Kleiner Schwindel am Wolfgangsee" (1950) und nostalgischer Monarchie-Verklärung wie "Hallo, Dienstmann" (1951), "Kaiserwalzer" (1953) und "Kaisermanöver" (1954) über Heimatfilme wie "Heimweh... dort wo die Blumen blüh'n" (1957) und Revuefilme wie "Symphonie in Gold" (1956) bis zu reißerischen Kriegsabenteuern wie "Schüsse im Morgengrauen" (1959). Beim Publikum fast durchweg sehr erfolgreich, wurden Antels Filme von der zeitgenössischen Kritik als uninspirierte Fließbandprodukte eines Routiniers geschmäht.
Ab Mitte der 1960er Jahre erweiterte er sein Spektrum um kostengünstig in Budapest und Italien produzierte Sex-Komödien, darunter die langlebige "Wirtinnen"-Serie (1967-1973) und erotische Klamotten wie "00-Sex am Wolfgangssee" (1966) oder "Wenn Mädchen zum Manöver blasen" (1975). Sie festigten sein Renommée als kommerziell erfolgreichster Regisseur und Produzent im deutschsprachigen Nachkriegsfilm. Auch mit Blick auf den internationalen Markt firmierte Antel bei seinen frivolen Komödien meist unter dem Pseudonym "François Legrand".
Zwischen den routinierten Publikumsfilmen drehte Antel vereinzelt Filme mit deutlich künstlerischer Ambition: "Spionage", mit Oskar Werner, Ewald Balser und Rudolf Forster hochkarätig besetzt, erzählte die tragische Geschichte des k.u.k. Obersts Redl; das Alterswerk "Der Bockerer" (1981) war eine Satire über österreichischen Opportunismus während der NS-Zeit. Der Film wurde 1981 als österreichischer Oscar-Kandidat eingereicht und brachte dem Hauptdarsteller Karl Merkatz auf dem Moskauer Filmfestival den Darstellerpreis ein.
1986 konnte Antel eines seiner lang gehegten Traumprojekte realisieren: "Johann Strauss – Der König ohne Krone". Aber trotz eines erheblichen Produktionsaufwands und prominenter internationaler Besetzung (u.a. Zsa Zsa Gabor, John Philipp Law, Mathieu Carrière und Rolf Hoppe) blieb der Film an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurück und konnte auch die Kritiker nicht überzeugen.
In den folgenden Jahren drehte Antel, inzwischen fast 80 Jahre alt, einige Fernsehspiele sowie drei Fortsetzungen von "Der Bockerer", von denen "Der Bockerer 2" (AT) zum erfolgreichsten österreichischen Film des Jahres 1996 avancierte.
Nach "Der Bockerer IV – Prager Frühling" (AT 2003) zog Antel sich aus dem Filmgeschäft zurück. Vier Jahre später, am 11. August 2007, verstarb er im Alter von 94 Jahren in Wien.