Spionage

Österreich 1954/1955 Spielfilm

Inhalt

Oberst Redl ist Leiter der k.u.k.-Spionage-Abwehr und gerät unter Druck, als fortgesetzt Militärgeheimnisse nach Russland durchdringen. Auch private Verwicklungen bringen ihn in Schwierigkeiten: Zu Leutnant Baumgarten hat er ein heimliches Verhältnis, das auch auf finanziellen Gefälligkeiten beruht. Baumgarten sowie Hauptmann Angelis stellen der Baronesse Nadescha nach. Die verdächtigt Angelis irrtümlich als feindlichen Spion und Mörder ihres Bruders. Redl lässt Angelis daraufhin verhaften, Angelis stellt dem wahren Täter jedoch mit einem Geldbrief eine Falle – und Redl, der wieder Geld für Baumgarten benötigt, entlarvt sich selbst. Bevor der Skandal öffentlich wird, nimmt er sich das Leben.

 

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Falk Schwarz
Tödliche Spionage
"Wer spioniert, bricht sich den Hals" sagt Oberst Redl (Ewald Balser) mit dem Brustton der Überzeugung. Spricht er über sich selber? Er trifft Leutnant Zeno (Oskar Werner) öfter privat, erscheint dann im Morgenmantel, was nicht ganz eindeutig zu verstehen ist. Wird er den Mantel gleich ablegen oder hat er ihn "danach" nur kurz übergeworfen? Der Oberst und der Leutnant sind sich nah - aber wie nah, lässt der Film in der Schwebe. Zwar trinken sie Sekt aus demselben Glas und der Oberst öffnet öfter seine Geldschatulle, um dem Leutnant etwas zuzustecken. Aber was der eigentliche Grund für diese angedeutete Intimität ist, verschweigt der Film. Kein Wunder. Denn der deutsche Paragraph 175 und sein österreichisches Pendant stellten Homosexualität noch Jahrzehnte nach dem (zweiten) Krieg unter Strafe. Da galt es für die Filmcrew, eine mühselige und nur in Andeutungen verständliche Balance zu halten. Während Redl versucht, dem jungen Mann eine baldige Heirat auszureden (aus Eifersucht?), geht der Leutnant genau den anderen Weg: er will das volle Leben ohne Abstriche genießen und braucht dazu Geld, was ihm eine Ehe ermöglichen soll. Dieses zynische Hin und Her verkörpert Werner ein wenig fahrig - auf der einen Seite unsicher und ergeben, auf der anderen Seite knallhart, wenn es um seine eigenen Interessen geht. Dieser Konflikt durchzieht den Film, der zunächst nur "Spionage" hieß. Ewald Balser spielt hinter einer Maske, die er nicht ablegt - auch dann nicht, als sein Adlatus Hauptmann Angelis für etwas verurteilt wird, was Redl selbst getan hat. Balser spielt zu unberührt, nur gelegentlich lässt er erkennen, dass er als Chef des Evidenzbüros einsam ist. Aber der Mensch Redl wird nicht erkennbar. Wenn er seinem Dienstvorgesetzten, dem Chef des Generalstabs (Rudolf Forster), berichten soll, hätte ein Hauch von Zweifel, ein Flackern der Augen, ein Hochziehen der Lider genügt, um hinter der erstarrten Maske jenen Menschen zu zeigen, der andere kaltblütig ans Messer liefert. Aber nichts davon. Als Redl enttarnt wird, legt man ihm eine Pistole auf den Schreibtisch. - Ein eckiger Film, der um eine Mitte kreist, die er nicht zu benennen wagt und Abziehbilder statt Charaktere liefert

Credits

Regie

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Bauten

Kostüme

Schnitt

Darsteller

Produzent

Aufnahmeleitung

Länge:
2780 m, 102 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.04.1955

Aufführung:

Uraufführung (AT): 18.04.1955

Titel

  • Originaltitel (AT) Spionage

Fassungen

Original

Länge:
2780 m, 102 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.04.1955

Aufführung:

Uraufführung (AT): 18.04.1955