Der Münchner Regisseur Werner Herzog wird mit dem kulturellen Ehrenpreis der Stadt ausgezeichnet.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich an eine Persönlichkeit mit München-Bezug für kulturelle bzw. wissenschaftliche Leistungen vergeben. Die Verleihung durch Oberbürgermeister Dieter Reiter findet am 20.1.2015 im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt.
Der 1942 in München geborene Herzog gilt als herausragender Vertreter des unabhängigen Deutschen Films. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die unter Mitwirkung von Klaus Kinski entstandenen "Fitzcarraldo", "Woyzeck" und "Nosferatu". Als Preisträger des kulturellen Ehrenpreises der Stadt München gesellt sich Herzog zu prominenten Namen wie Uwe Timm, Senta Berger, Jürgen Habermas oder Dieter Hildebrandt, die alle in den letzten Jahren geehrt wurden.
Die Begründung der Jury: "Der Kulturelle Ehrenpreis der Stadt München würdigt das Lebenswerk des international wirkenden und renommierten Filmregisseurs und Produzenten Werner Herzog. Er gehört zu den wichtigsten deutschen Filmemachern seiner Generation, ist einer der bedeutendsten und eigenwilligsten Vertreter des Neuen Deutschen Films und zählt laut Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. In Herzog hat das internationale Kino einen immens produktiven Grenzgänger zwischen Traum und Wirklichkeit, fiktionalem und dokumentarischem Film, zwischen Weltkulturenund Kontinenten.
Herzogs Filme sind sprach- und bildgewaltige Expeditionen in exotische und fragile Regionen dieser Welt und erlauben uns verstörende Einblicke in menschliche Abgründe. Als Autodidakt und Individualist verweigert sich Herzog jeder Form von Kategorisierung. Er ist ein Visionär unter den deutschen Filmemachern, vertritt wie kein Zweiter den unabhängigen künstlerischen Film und hat mit 'Fitzcarraldo', 'Nosferatu' oder 'Aguirre, der Zorn Gottes' Kinogeschichte geschrieben. Sein mittlerweile 59 Spiel- und Dokumentarfilme umfassendes Gesamtwerk ist eine Gratwanderung zwischen Realität und Vision; er hat damit die Grenzen des Genres Dokumentarfilm neu definiert.
Werner Herzog hat als eigenwilliger und eigensinniger Filmkünstler mit nie nachlassendem Mut zum Risiko viele seiner Filme gegen allergrößte Widerstände realisiert. Er versteht es, mit kleinem Budget Großes zu schaffen, und behauptet sich ebenso souverän in klassischer Genreunterhaltung mit individueller Note wie in der Arbeit mit Hollywoodgrößen wie Eva Mendes, Nicolas Cage, Willem Dafoe oder Christian Bale. 2007 hat ihm das Filmfest seiner Geburtsstadt München die erste umfassende Retrospektive gewidmet. Seine Arbeiten sind vielfach mit Preisen gewürdigt worden. Als in München und Los Angeles lebender Weltbürger hat er nie seine bayerischen Wurzeln verleugnet. Junge Filmschaffende hoffen darauf, an den Seminaren der von ihm ins Leben gerufenen Rogue Film School teilnehmen zu können. Viel beachtet wurden auch seine Ausflüge zur Opernregie, seine literarischen Arbeiten sowie seine schauspielerischen Fähigkeiten. Der Kulturelle Ehrenpreis der Stadt München würdigt mit Werner Herzog einen Bildmagier und großartigen Erzähler."
Die Jury unter dem Vorsitz von Stadtrat Dr. Florian Roth (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters gehörten an: Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, Dr. Thomas Girst (BMW), Dr. Dieter Hess (BR), Viola Jäger (Olga-Film), Antje Kunstmann (Verlag Antje Kunstmann), Professor Dieter Rehm (Akademie der Bildenden Künste), Dr. Uwe Timm (Preisträger 2013) sowie die Stadträte Klaus Peter Rupp, Christian Vorländer (SPD-Fraktion), Richard Quaas und Walter Zöller (CSU-Fraktion).
Quelle: www.münchen.de