Vom 14. bis 22. November 2009 findet in Hamburg das cinefest 2009 statt. In diesem Jahr steht das Festival unter dem Titel: "Schatten des Krieges. Innovation und Tradition im europäischen Kino 1940-1950".
Die 1940er Jahre waren ein Jahrzehnt im Ausnahmezustand: Kriegswirtschaft, Trümmer und politische Kontrolle.
Beim cinefest 2009, das erneut im Hamburger Metropolis Kino stattfindet, steht die Reaktion von Filmmachern in Europa auf Krieg und Nachkriegszeit im Zentrum des Interesses: Wie haben Filmregisseure in verschiedenen europäischen Ländern auf das Chaos um sie herum reagiert?
Welche künstlerischen Lösungen fanden sie, um die humane und kulturelle Katastrophe zu bewältigen? Griffen sie dabei auf bewährte Stilmittel zurück, knüpften sie an abgebrochene Traditionen an oder entwickelten sie neue filmästhetische Strategien?
Im Rahmen des Festivals findet vom 19. bis 21. November 2009 zudem der 22. Internationale Filmhistorische Kongress statt (Veranstaltungsort: Gästehaus der Universität Hamburg). In Vorträgen und Diskussionen wird die Thematik des Festivals hier noch weiter vertieft. Für die Teilnahme am Kongress ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.
Zum Filmprogramm gehören unter anderem sogenannte "Trümmerfilme" wie "Liebe 47" (1948/49) und "In jenen Tagen" (1946/47), die auf neue Formen und Stilmittel setzten; Werke, die für unterschiedliche Annäherungsversuche an die Themen Antisemitismus und Holocaust stehen, wie etwa der dokumentarische Spielfilm "Lang ist der Weg" (1948); außerdem Filme, die gesellschaftliche Realitäten und ideologische Beeinflussung im Genrefilm der 1940er Jahre veranschaulichen: Dazu gehören Kriminalfilme aus unterschiedlichen politischen Systemen, so etwa der Krimi "Falschmünzer" (1940), in dem die NS-Kriminalpolizei als perfekte Maschinerie glorifiziert wird, oder der DEFA-Krimi "Razzia" (1946/47), in dem aufrechte Kommissare im Nachkriegs-Berlin den Kampf gegen gewissenlose Penicillinschieber aufnehmen.
Auf welch unterschiedliche Weise britische Filme der Kriegszeit das Militär und seine Angehörigen schilderten, zeigen das Technicolor-Biopic "The Life and Death of Colonel Blimp" (GB 1942/43) von Michael Powell und Emeric Pressburger und Carol Reeds "The Way Ahead" (GB 1944), eine realistische Studie über die konfliktreiche Verwandlung von Zivilisten in Soldaten.
Als Sondervorführung läuft der Film "Overlord" (GB 1975, zu Gast: Regisseur Stuart Cooper, angefragt), der eine Spielhandlung um das Schicksal eines jungen Rekruten stilsicher in historisches Archivmaterial über die britischen Vorbereitungen auf die Invasion in der Normandie einbettet.
Alle Filme werden mit einer Einführung gezeigt.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder die Cinefest-Foren – Gespräche mit Fachleuten und Interessierten, jeweils von 14.00 – 16.00 Uhr, Eintritt frei.
Das cinefest wird veranstaltet von CineGraph Hamburg und Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin. In Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino Metropolis und weiteren nationalen und internationalen Partnern.
Weitere Informationen sowie das komplette Programm unter
www.cinefest.de.