Liebe 47

Deutschland (West) 1948/1949 Spielfilm

Inhalt

Verfilmung des Bühnenstücks "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert mit zusätzlichen Rückblenden und einem versöhnlichen Ende. Der Heimkehrer Beckmann muss feststellen, dass in den Jahren seiner sibirischen Gefangenschaft seine Frau sich einem anderen zugewandt hat und sein Sohn tot ist. Verzweifelt sieht er für sich nur noch einen Ausweg, denn er "kann nicht mehr" – doch da trifft er am Ufer der Elbe Anna Gehrke, eine junge Witwe, die "nicht mehr will". Und beide erzählen sich ihr Leben.

 

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Falk Schwarz
Ohne Hoffnung bleibt nichts
Es trägt nichts aus, diesen Film an dem Bühnenstück „Draussen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert zu messen. Borchert beschrieb konsequent den Schrecken, den ein Mensch spürt, der nach einem verlorenen Krieg und drei Jahren Sibirien wieder zurückkommt und seinen Platz an der Seite seiner Frau nicht mehr vorfindet, der soweit getrieben wird von der Hoffnungslosigkeit, dass er sich das Leben nimmt. Hier aber ist Wolfgang Liebeneiner am Regiepult, einer der Lieblingsdramaturgen von Goebbels und UFA-Direktor, dessen berühmte „leichte Hand“ jeden Stachel aus jedem Drehbuch herausinszenieren konnte. Der Film nutzt Motive aus dem Stück, ist jedoch ein ganz eigenständiges Werk. Die hinzu geschriebene Rolle der Anna (Hilde Krahl) wirkt besonders nach. Ein großer Moment der Schauspielkunst ist erreicht, als Anna von ihrem Liebhaber (Kurt A. Jung) gebeten wird, doch zu einem Freund, mit dem er Geschäfte machen will, besonders nett zu sein. Sie kann zuerst nicht glauben, was ihr da zugemutet wird und dann schreit es aus ihr heraus: „Ich fühle mich dreckig von oben bis unten“. Allein dieser Moment ist den ganzen Film wert. Gegen diese Schauspielerin (in ihrer besten Rolle) hat es Karl John als Beckmann schwer. Beckmann ist keine Hoffnung geblieben, er hat kein Ziel mehr, keine Aussicht auf Besserung. Als er seinem Offizier nach dem Krieg die „Verantwortung“ zurückgeben will, kollabiert er fast. „Schlafen Sie gut, Herr Oberst?“ schreit er. - Franz Weihmayrs Kamera geht sensibel auf den Grundtenor des Films ein und verstärkt ihn noch: die Reflexionen des Wassers im Gesicht der Anna, die schräge Kamera soll verwirren, in den oft angeschnittenen Gesichtern zeigt sich die ganze Hoffnungslosigkeit dieser Zeit. Wenn jedoch ein zwiespältiger Eindruck bleibt, dann hat es nicht nur mit dem Happyend zu tun, das den Eindruck des Films verwischt, sondern auch, dass der Film in der Mitte (ab 55‘) enorm an Tempo und Kraft verliert, sich lähmend lang hinzieht und damit genau das verliert, was Borcherts Bühnenstück so nachhaltig machte: die Geschlossenheit.

Credits

Darsteller

Produktionsfirma

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Hamburg, Göttingen und Umgebung; Atelier Göttingen
Länge:
3026 m, 111 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): März 1949 [Alliierte Militärzensur];
FSK-Prüfung (DE): 01.04.1957, 00293, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 07.03.1949, Göttingen;
Berliner Erstaufführung (DE): 01.09.1949, Berlin

Titel

  • Originaltitel (DE) Liebe 47

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
129 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
s/w, Ton

Original

Länge:
3026 m, 111 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): März 1949 [Alliierte Militärzensur];
FSK-Prüfung (DE): 01.04.1957, 00293, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 07.03.1949, Göttingen;
Berliner Erstaufführung (DE): 01.09.1949, Berlin

Verleihfassung

Länge:
3600 m
Länge:
3920 m
Länge:
2935 m
Länge:
3200 m

Auszeichnungen

IFF Locarno 1949
  • Preis, Beste Darstellerin