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Alle Fotos (14)Biografie
Will Quadflieg wird am 15. September 1914 in Oberhausen geboren. Er nimmt schon während seiner Gymnasialzeit Schauspielunterricht und wird nach dem Abitur 1933 Eleve am Stadttheater Oberhausen. Obwohl er an der Kölner Schauspielschule nicht angenommen wird, engagieren ihn Theater in Gießen, Gera, Düsseldorf und schließlich Berlin, wo er 1937 bis 1940 an der Volksbühne und 1940 bis 1944 am Schillertheater unter der Intendanz von Heinrich George spielt.
Sein Filmdebüt hat Quadflieg 1937 in Erich Engels" Komödie "Der Maulkorb", danach spielt er in Filmen wie "Das Herz der Königin" und "Kora Terry" sowie in "Der große Schatten", aber auch in Propagandafilmen wie "Mein Leben für Irland". Als Musiker überzeugt er in "Philharmoniker" und "Die Zaubergeige". Vom Fronteinsatz bleibt Quadflieg verschont.
Nach dem Krieg erhält er Engagements an verschiedenen Bühnen und wird in Hamburg 1946 zum Mitbegründer des Jungen Theaters, des heutigen Ernst-Deutsch-Theaters. 1952 bis 1959 spielt er bei den Salzburger Festspielen den "Jedermann". 1956 bis 1962 arbeitet er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit Gustaf Gründgens zusammen und spielt den "Faust" in dessen Inszenierung, mit Gründgens als Gegenspieler Mephisto – für beide Schauspieler bis heute die bekanntesten Rollen. 1960 wird die Inszenierung unter der Regie von Peter Gorski auch verfilmt.
Der auf der Bühne vorwiegend klassische Rollen spielende Quadflieg ist im Nachkriegskino nur selten zu sehen, beispielsweise im Eifersuchtsdrama "Die Lüge" (1950), im Heimatfilm "Die Försterchristl" (1952); in Max Ophüls" "Lola Montez" (1955) verkörpert er Franz Liszt. In den folgenden Jahrzehnten dreht er neben weiterhin reger Theaterarbeit viel fürs Fernsehen, von Serien wie "Derrick" und "Der Kommissar" über Verfilmungen von Bühneninszenierungen wie "Don Juan" (1965) bis hin zu seiner vielgelobten Mitwirkung bei Dieter Wedels "Der große Bellheim" (1991/92).
In Markus Imhoofs Kinofilm "Die Reise" (1986) über Studentenrebellion und RAF nach der Autobiographie von Bernward Vesper verkörpert er den Vater des Protagonisten, dem Nazi-Dichter Will Vesper nachempfunden – für Quadflieg eine Auseinandersetzung mit eigenen Schuldgefühlen wegen seines Mitläufertums während der Nazizeit. Er engagiert sich ab den 80er Jahren auch aktiv in der Ökologie- und Friedensbewegung.
Will Quadflieg, der zweimal verheiratet war, stirbt am 27. November 2003 in Osterholz-Scharmbeck.