Philharmoniker

Deutschland 1942-1944 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Alexander Schonath ist ein überaus begabter Musiker, der in einem Philharmonischen Orchester die erste Geige spielt. Doch als das Orchester in finanzielle Schwierigkeiten gerät, ist Alexander auch der Erste, der die Truppe verlässt und zu einer Tanzkapelle geht – die anderen Musiker, allen voran sein Vater, sehen in ihm einen "Deserteur". In Alexanders Abwesenheit macht sein jüngerer, stets kränkelnder Bruder Hans Karriere bei den Philharmonikern und verlobt sich mit Maria, der Tochter des Orchestervorstandes Herbert Hartwig.

Da kehrt Alexander plötzlich zurück und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit Maria. Hans ist am Boden zerstört, zumal Alexander, der sich mit Marias Hilfe mit seinem Vater versöhnt hat, ihm seinen Platz im Orchester streitig zu machen droht. Zwischen den Brüdern entwickelt sich ein heftiger Konflikt, bis Hans während eines Konzerts ohnmächtig zusammenbricht. Als Alexander von einem Arzt erfährt, dass man jede Aufregung von Hans fernhalten muss, um sein Leben nicht zu gefährden, beschließt er abermals wegzugehen. So macht er sich auf den Weg, nennt niemandem seine Beweggründe und zieht sich dadurch erneut die Missgunst seiner verständnislosen Kollegen zu ...

 

Kommentare

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Falk Schwarz
Mit Musik geht alles besser...
Die Herausforderung bei diesem Film war, mitten im Krieg mit mehreren Kameras große Orchestermusik in vollbesetzten Sälen zu fotografieren. Die damals besten Dirigenten wurden aufgeboten: von Eugen Jochum bis Richard Strauss. Der Film nimmt sich Zeit für die Musik von Beethoven, Bruckner und Strauss. Noch vor dem Vorspann sehen wir Eugen Jochum in einer Perspektive von unten, wie er mit heftigen Bewegungen den Beginn der fünften Sinfonie von Beethoven schlägt. Die Kadrierung ist so angelegt, dass der Dirigent fast die Zuschauer mit zu dirigieren scheint - so nah wirkt er mit seinen ekstatischen Bewegungen. Dabei handelt es sich zunächst um eine Orchesterprobe im leeren Beethoven Saal der alten Berliner Philharmonie in der Bernburger Straße. Ungleich schwieriger die Aufnahme der opulenten Strauss Festouvertüre am Schluß des Filmes. Aufgenommen vor Publikum im Wiener Musikverein (Konzert vom 17. Februar 1943), dirigiert vom Komponisten. Behn-Grund fährt zunächst in einer langen Fahrt in einem halben Bogen um die spielenden Orchestermitglieder herum und kommt dann vor der Hauptdarstellerin Irene von Meyendorff, die in einem silberfarbenen Kleid in der ersten Reihe sitzt, zum Stillstand. Wie der Operateur diese Kamerafahrt bewältigt hat, ohne die Zuschauer zu stören oder den leicht erregbaren Dirigenten aufzubringen, bleibt ein Rätsel. - Es geht um ein Melodram, eine zunächst unerfüllte Liebe zwischen Alexander (Will Quadflieg) und Maria (Irene von Meyendorff). Die Beziehung der Beiden schraubt sich in emotionale Höhen, was Behn-Grund mit seiner Lichtregie und vorsichtig-zarten Kamerafahrten intensiv begleitet. Allerdings sind die Propagandabotschaften auch nicht zu überhören. Alexander wird Mitglied der Philharmoniker. Da wird er gewarnt: "Der Einsame muss sich unterordnen, damit das Ganze klingt". Als jedoch die Beziehung zu Maria zerbricht, verlässt Alexander die Philharmoniker. Ein Orchestermitglied warnt ihn: "Mehr denn je heißt es für jeden Einzelnen von uns, Opfer zu bringen". Und als es dem Orchester schlecht ergeht, weil zukünftige Konzerte nicht mehr stattfinden (warum, lässt der Film offen), da heißt es: "Treulos wäre der, der jetzt aus unserer Gemeinschaft ausbricht". Nicht einer im Kinosaal, der die Gleichsetzung Orchester=Staat nicht herausgehört hätte. Was sich allerdings Regisseur Paul Verhoeven, der gerne in seinen Filmen selber auftritt, mit der Schuhepisode gedacht hat, könnte nur er erklären. Im quirligen Wirbel der aufdringlichen Straussschen Festouvertüre wird mit der ganzen Macht eines auftrumpfenden Orchesters jene Überhöhung inszeniert, die den Nazis ihr allumgreifendes Weltgefühl vorgaukeln sollte. Die Kamera blickt in ergriffene Gesichter. Die beiden Liebenden finden sich und nur der Orchestergraben trennt sie noch.

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Standfotos

Schnitt

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 26.11.1942 - März 1943: Berlin (Philharmonie), Wien
Länge:
2165 m, 79 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.12.1950, 00961, Uneingeschränkt;
FSK-Prüfung (DE): 19.01.1962, 00961 [3. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.12.1944, Berlin, Tauentzien-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Philharmoniker

Fassungen

Original

Länge:
2165 m, 79 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.12.1950, 00961, Uneingeschränkt;
FSK-Prüfung (DE): 19.01.1962, 00961 [3. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.12.1944, Berlin, Tauentzien-Palast

Prüffassung

Länge:
2544 m, 93 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 24.11.1944, B.60770, Jugendfrei ab 14 Jahre