Biografie
Ottomar Domnick, geboren am 20. April 1907 in Greifswald als Sohn einer strengen preußischen Akademikerfamilie, macht nach Abschluss der mittleren Reife zunächst eine Ausbildung als Mechaniker. Schließlich holt er sein Abitur nach und studiert von 1927 bis 1933 Medizin. In Frankfurt lässt er sich an der Uni-Klinik zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie ausbilden. Während dieser Zeit lernt er seine spätere Frau, die Kollegin Margarete Gerhardt kennen, die er 1938 heiratet. Im selben Jahr eröffnet Domnick in Stuttgart seine eigene Praxis.
Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wird Domnick zum Wehrdienst eingezogen. Zum Kriegsende gerät er in sowjetische Gefangenschaft, kann aber im Juni 1945 fliehen. Zurück in Stuttgart baut Domnick gemeinsam mit seiner Frau eine Praxis auf, die er 1951 zu einer psychiatrischen Privatklinik erweitert.
Nach dem Krieg knüpft Domnick auch erste Kontakte zur Stuttgarter Kunstszene. Zu seinem Freundeskreis gehören schon bald namhafte Künstler, Philosophen, Kunsthistoriker und Sammler. Auch Domnick selbst baut sich eine umfangreiche Kunstsammlung mit Werken der abstrakten Malerei auf. Durch Publikationen und Kuratorentätigkeiten avanciert er zu einer bedeutenden Größe der deutschen Nachkriegs-Kunstszene. Um der breiten Öffentlichkeit die abstrakte Malerei nahe zu bringen, dreht er 1950 den Kurzfilm "Neue Kunst – neues Sehen" sowie 1954 den Porträtfilm "Willi Baumeister".
Von den Entwicklungen in der Malerei zusehends enttäuscht wendet sich Domnick schließlich stärker dem Kino zu – mit großem Erfolg: 1957 feiert sein erster langer Spielfilm "Jonas" auf der Berlinale Premiere, wird von der Kritik zum Teil hoch gelobt und erhält unter anderem Deutsche Filmpreise in den Kategorien Kamera, Musik und Nachwuchsdarsteller. Als sein zweiter Spielfilm "Gino" zu einem Misserfolg wird, inszeniert Domnick mit "Ohne Datum", "N.N." und "Augenblicke" eigenwillige Experimentalfilme, die thematisch um gesellschaftliche und politische Probleme wie Atomkrieg, Vereinsamung und Umweltzerstörung kreisen.
Ab 1967 präsentiert Domnick seine umfangreiche Kunstsammlung in einem Privatmuseum. Er schreibt Kunst- und Experimentalfilmpreise aus, dreht jedoch außer dem Selbstporträt "Domnick über Domnick" keine eigenen Filme mehr.
Am 14. Juni 1989 stirbt Ottomar Domnick in Nürtingen-Oberensingen bei Stuttgart.