Biografie
Michael Kotschi, geboren am 10. Juli 1974 in Weinheim, absolvierte ab 1995 eine Ausbildung als Zimmermann in Berlin und war anschließend in diesem Beruf tätig. 1998 wurde er persönlicher Assistent des Architektur- und Porträtfotografen Reinhard Görner, bevor er im Jahr 2000 ein Studium im Fachbereich Kamera an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) begann. Dort gehörten Michael Ballhaus, Hans Fromm und Sophie Maintigneux zu seinen Lehrer*innen. Während des Studiums sammelte er Erfahrungen bei Kinoproduktionen wie Christian Petzolds "Gespenster" (2005) und als Kameramann bei einigen Kurzfilmen, etwa Bastian Günthers "Acapulco" (2003) und "Ende einer Strecke" (2005). Zudem besuchte er 2005 eine Cinematography Masterclass in Budapest, mit Vilmos Zsigmond and John Schwartzman als Lehrern.
Nach seinem Diplom 2006 begann Kotschi als freier Kameramann zu arbeiten. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn weiterhin mit Bastian Günther, bei dessen sämtlichen Filmen Kotschi für die Bildgestaltung verantwortlich zeichnet: bei dem episodischen Roadmovie "Autopiloten" (2007), der in Texas spielenden Charakterstudie "Houston" (2013), dem Dokumentarfilm "Das Leben nach der Neutronenbombe" (2014) über die Wirtschaftskrise in Kalifornien, dem Dokudrama "California City" (2014) und der experimentellen "Tatort"-Folge "Wer bin ich?" (2015) mit Ulrich Tukur. Für "Houston" und "California City" erhielt er Nominierungen für den Deutschen Kamerapreis.
Mit Stephan Lacant drehte Michael Kotschi das Rechtsextremisten-Drama "Toter Winkel" (2017, TV) und das Milieuporträt "Fremde Tochter" (2017, TV). Für die Bildgestaltung bei diesem Film wurde er mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet. Auch bei Lacants Dresdner "Tatort"-Folge "Die Zeit ist gekommen" (2020) war Kotschi Kameramann. Daneben arbeitete er im Lauf der Jahre mit Regisseur*innen wie Elke Hauck, Stefan Schaller und Emily Atef zusammen.
Im Panorama der Berlinale 2020 feierte Bastian Günthers in Texas spielende Sozialstudie "One of These Days" Premiere. Der reguläre Kinostart erfolgte wegen der Covid-Pandemie erst im Herbst 2021. Für seine Bildgestaltung bei diesem Film erhielt Kotschi eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis.