Biografie
Marlene Moeschke-Poelzig wurde am 22. Oktober 1894 in Hamburg als Helene Gertrud Martha Moeschke geboren. Die Tochter einer wohlhabenden Familie absolvierte eine Ausbildung zur Bildhauerin an der Kunstgewerbeschule Hamburg (1914-1916) und studierte anschließend an der Kunstgewerbeschule München; 1917/1918 erhielt sie ein Atelierstipendium der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.
Im Frühjahr 1918 lernte sie den Architekten Hans Poelzig kennen, mit dem sie zunächst eine künstlerische, dann auch eine private Beziehung verband. Sie entwarf bildhauerische und kunstgewerbliche Arbeiten, zum Beispiel Grabmäler und Möbel, und baute 1919 mit Hans Poelzig eine ehemalige Berliner Markthalle zu Max Reinhardts Großem Schauspielhaus um.
Zusammen gründeten Poelzig und Moeschke 1920 das "Bauatelier Poelzig". Gemeinsam war dem Künstlerpaar auch eine tiefe Leidenschaft für Film und Theater. So entwarfen sie die Bauten für mehrere Stummfilme, wobei insbesondere Paul Wegeners "Der Golem, wie er in die Welt kam" (1920) als Klassiker des Weimarer Kinos zu nennen ist. Eine bedeutende Filmarbeit waren auch die Bauten zu Arthur von Gerlachs 1923-24 gedrehtem "Zur Chronik von Grieshuus".
1924 heiratete das Paar, was an der beruflichen Verbindung nichts änderte. Bis 1928 war Moeschke-Poelzig an der Gestaltung der Lichtspielhäuser Capitol und Babylon in Berlin beteiligt. 1929/30 entwarf sie für ihre Familie ein Wohnhaus in Berlin-Westend. Zu dieser Zeit wirkte sie auch maßgeblich an der Gestaltung des Hauses des Berliner Rundfunks mit.
Nach Hans Poelzigs Tod im Jahr 1936 führte Moeschke-Poelzig das Bauatelier allein fort. Aber schon im Jahr darauf musste sie es auf Druck des Nazi-Regimes schließen. Sie verkaufte ihr Haus in Berlin (neuer Eigentümer wurde Veit Harlan) und ließ sich schließlich in ihrer Heimatstadt Hamburg nieder. Dort starb Marlene Moeschke-Poelzig am 14. März 1985.