Biografie
Marc Wiese, geboren 1966 in Dortmund, ist Dokumentarfilmer, Fernsehjournalist und Drehbuchautor. Er studierte Philosophie und Journalistik an der Universität Dortmund und absolvierte Praktika bei der taz und der Westfälischen Rundschau. Nach seinem Studium war er als Volontär beim ZDF und der ARD tätig und arbeitete bei mehreren deutschen Zeitungen. Mit einer Spezialisierung auf Dokumentarfilme dreht er sowohl fürs Kino als auch fürs Fernsehen, etwa Arte, ARD und WDR.
Nach zwei gemeinsamen Arbeiten mit Michael Möller Mitte der 1990er drehte er anschließend in alleiniger Verantwortung Dokumentationen für Film und Fernsehen. So behandelt Wiese in "Flucht in den Tod" eine Schiffskatastrophe vor Sizilien, das Leben junger Palästinenser*innen zeigt er in der Arte-Dokumentation "Warkids – Jugend in Palästina".
2009 veröffentlichte er als Regisseur und Drehbuchautor seinen ersten eigenen Kinofilm "Kanun – Blut für die Ehre" über die Blutrache in Nordalbanien und eine deutsche Nonne, die versucht dagegen anzukämpfen.
In den Jahren 2010-2012 arbeitete er an seinem Dokumentarfilm "Camp 14", der von einem Überlebenden sowie zwei Tätern eines nordkoreanischen Arbeits- und Gefangenenlagers erzählt. Der Film gewann mehr als 15 internationale Preise, so unter anderen den Publikumspreis und die International Jury Distinction beim War on Screen International Film Festival 2013 und 2015 den Grimmepreis.
2014 brachte er seinen Film "When Under Fire – Shoot Back" heraus, der vom "Bang-Bang-Club" handelt, einer Gruppe von vier jungen Fotografen, die mit ihren Arbeiten die Realität der Apartheid in Südafrika aufzeigen wollten.
Sein 2019-2020 gedrehter Film "Die Unbeugsamen: Gefährdete Pressefreiheit auf den Philippinen", porträtiert das Online-Magazin "Rappler" aus den Philippinen, dass die Hintergründe zu den Morden an Drogenabhängigen und unbeteiligten Personen im Zuge von Präsident Dutertes Krieg gegen die Drogen aufdeckten. Dieser gewann beim International Film Festival CPH:DOX 2020 den F:act Award. 2021 warf "Die Zeit" Marc Wiese vor, eines der Interviews im Film gefälscht zu haben. Der Rechtsstreit fiel jedoch zugunsten Marc Wieses aus.
2022 widmete sich Marc Wiese Ecuador mit seinem Film "Mein gestohlenes Land" und thematisierte die Ausbeutung des Landes und seiner Rohstoffe durch China. Der Film gewann 2022 beim DOK.fest in München den Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis für den Score von Alva Noto.
Von 2022 bis 2024 drehte er "Land der verlorenen Kinder", der den gescheiterten Staat Venezuela anhand der dortigen Situation der Kinder und ihrer Armut thematisiert. Dieser soll im Mai 2024 beim DOK.fest in München seine Premiere feiern.
Seit 2022 ist Wiese Mitglied der Deutschen Filmakademie.