Biografie
Kamil Majchrzak, geboren 1976 in Wrocław, Polen, emigrierte 1995 nach Deutschland, wo er in Frankfurt/Oder an der Europa-Universität Viadrina Jura studierte. Er arbeitete mehrere Jahre als Redakteur der polnischen Ausgabe von Le Monde Diplomatique und später als Menschenrechtsanwalt am European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin. Erste praktische Erfahrungen in Sachen Filmproduktion sammelte er als Drehbuch-Rechercheur und Regieassistent bei Hans-Christian Schmids preisgekröntem Drama "Lichter" (2003). Bei Michael Gutmanns TV-Dokumentation "Familienreise" (2004) war er für den Ton zuständig. Außerdem fungierte er bei mehreren Filmen als Übersetzer: so etwa bei Robert Thalheims in Polen spielendem "Am Ende kommen Touristen" (2007), bei Hans-Christian Schmids Dokumentarfilm "Die wundersame Welt der Waschkraft" (2009), über eine polnische Großwäscherei, und bei Christian Carlsens Dokumentarfilmen "Liza ruft!", über den Holocaust, jüdischen Widerstand und die Erinnerungspolitik in Litauen, und "Vergesst nicht unseren Kampf!", über polnische Kämpfer*innen gegen den Faschismus.
Seit 2010 setzt Majchrzak sich für die Entschädigung von NS-Opfern ein. Für sein erfolgreiches Engagement im Deutschen Bundestag für die Zahlbarmachung von Ghetto-Renten an polnische Juden sowie Sinti und Roma wurde er 2015 mit der Mordechai Anielewicz-Medaille der Vereinigung der Jüdischen Kombattantinnen und Kombattanten und Geschädigten des Zweiten Weltkrieges geehrt; 2019 erhielt er den Hans Frankenthal Preis der Stiftung Auschwitz Komitee. Er ist Mitglied des Vorstands des Comité International Buchenwald-Dora et Kommandos (ICBD).
2015 begann Kamil Majchrzak mit der Arbeit an seinem Regiedebüt, dem essayistischen Dokumentarfilm "Contemporary Past - Die Gegenwart der Vergangenheit", für den er eine Gruppe Jugendlicher aus Deutschland, Polen und Rumänien bei ihrem Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald begleitete. Im Herbst 2020 kam der Film in die Kinos.