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Johan Marius Nicolaas Heesters, geboren am 5. Dezember 1903 in Amersfoort (Niederlande), jüngster von vier Söhnen des Kaufmanns Jacobus Heesters und seiner Ehefrau Gertruida, geb. van der Hoevel. Nach Beendigung der Schulzeit will Heesters ursprünglich katholischer Geistlicher werden, absolviert dann jedoch eine Banklehre. Es folgen eine Gesangs- und Schauspielausbildung in Amsterdam, der sich erste Engagements an Sprechbühnen in Amsterdam, Den Haag, Brüssel und Rotterdam anschließen.
1924 erhält Heesters eine erste Rolle in dem niederländischen Stummfilm "Cirque Hollandais". 1930 heiratet er die belgische Schauspielerin Louise H. Ghijs, mit der er bis zu ihrem Tod 1985 verheiratet ist. 1931 werden Tochter Wiesje, später Pianistin, und 1937 Tochter Nicole, später Schauspielerin, geboren.
Mitte der 30er Jahre wechselt Heesters als Tenor ins Operettenfach, debütiert 1934 in Carl Millöckers "Der Bettelstudent" an der Volksoper Wien. Erste Auftritte im Tonfilm absolviert er in Richard Oswalds niederländischer Produktion "Bleeke Bet" und der österreichisch-niederländischen Co-Produktion "De vier Mullers".
Dem Wechsel an die Komische Oper, das Metropol-Theater und an den Admiralspalast in Berlin 1935 folgen erste Filmengagements bei der Ufa: neben Marta Eggerth in Detlef Siercks "Das Hofkonzert", neben Marika Rökk in den Millöcker-Adaptionen "Der Bettelstudent" und "Gasparone". "Hallo Janine" ist 1939 der vorläufig letzte gemeinsame Film dieses Traumpaars des deutschen Revuefilms.
Im Frühjahr spielt er in einem aus emigrierten Juden bestehenden Ensemble bei Aufführungen der Operette "Gräfin Mariza" in Amsterdam und Den Haag.
Inzwischen zum handlungstragenden Interpreten leichter Filmkomödien mit Hans Moser ("Rosen in Tirol") oder Theo Lingen ("Es fing so harmlos an") aufgerückt, gelingt ihm 1941 in "Illusionen" (mit Brigitte Horney) als verlassener Liebhaber auch der Ausflug ins Charakterfach.
1942 wirkt Heesters in Berlin bei Fernsehversuchen mit, im gleichen Jahr spielt er in der Uraufführung der Operette "Hochzeitsnacht im Paradies", mit der er 1943 eine ausgedehnte Gastspielreise durch Deutschland und annektierte Anrainerstaaten unternimmt.
Während der ersten Nachkriegsjahre spielt Heesters Operette in Wien, München, Berlin ("Der Graf von Luxemburg", "Der Zarewitsch", "Bel ami"), über 1600 mal Graf Danilo in Lehárs "Die lustige Witwe". Dessen Lied "Heut"geh" ich ins Maxim" wird durch Heesters zum populären Evergreen, mit dem ihn sein Publikum ebenso in Verbindung bringt wie mit seinen Markenzeichen – weißem Seidenschal und Zylinder.
Einen ähnlich großen Erfolg feiert Heesters mit dem Musical "Gigi", in dem er in über 750 Aufführungen die Rolle des Honoré spielt. Auch seine Nachkriegsfilme beruhen zum großen Teil auf Operettenvorlagen. "Die Czardasfürstin" vereint ihn 1951 wieder mit Marika Rökk, die in den 50er Jahren noch mehrmals seine Filmpartnerin ist.
1953 engagiert ihn Otto Preminger nach Hollywood, wo er in der New Yorker Gesellschaftskomödie "Die Jungfrau auf dem Dach" jene Rolle übernimmt, die in der amerikanischen Fassung "The Moon Is Blue" von David Niven gespielt wird. "Zwei, drei oder auch ein paar mehr Gesten sind es, die den Star Johannes Heesters unverwechselbar machen. Neben dem hundertfach zitierten Lächeln, dem zärtlichen, aus Achtung und Werbung gemischten Blick für alles Weibliche, zählt die Art dazu, wie er sich ins Licht der Scheinwerfer zu stellen versteht: Brust raus, den Kopf leicht nach vorn geneigt, die Augen aufs Publikum gerichtet. Kein Arm schlenkert verlegen, keine Hand zuckt – er beherrscht seinen Körper total." (Dombrowski/Borchert, 1993)
Johannes Heesters, seit 1992 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Simone Rethel (geb. 15.6.1949) verheiratet, stirbt am 24.12.2011 im Klinikum Starnberg am Starnberger See.
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film
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