Biografie
Heinz Bennent, geboren am 18. Juli 1921 in Atsch bei Aachen, wurde nach abgebrochenem Gymnasium und einer Schlosserlehre 1940 zum Bodenpersonal der Luftwaffe eingezogen. Nach Kriegsende nahm er Schauspielunterricht in Göttingen und spielte von 1947 bis 1963 an Theatern in Karlsruhe, Bochum, Basel, Bonn, Hannover und Hamburg. Ab 1954 widmete er sich auch intensiv der Fernseharbeit. So spielte er 1960/61 den Teufel in "Der Teufel ist los" (Peter Hamel) nach Grabbes "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung", war als K. in "Das Schloß" (Sylvain Dhomme) nach Kafka zu sehen und als Fritz Tritz in "Der Nebbich" (Peter Zadek). Wiederholt arbeitete er mit Hans W. Geissendörfer zusammen, so spielte er einen Profikiller in "Eine Rose für Jane" und einen entlassenen Sträfling in "Perahim – die zweite Chance".
Anfang der 1970er Jahre übersiedelte Heinz Bennent in die Schweiz. 1975/76 war er in der Titelrolle der ZDF-Serie "Der Anwalt" von Heinz Schirk zu sehen. Nach einer ersten Kinohauptrolle in Christian Rischerts Film "Kopfstand, Madame" (1966) spielte er erst zehn Jahre später als Arzt Hans Vergerus in Ingmar Bergmans "Das Schlangenei" seine nächste große Kinorolle
Im Einpersonen-Stück "He, Joe" – vom Autor Samuel Beckett selbst inszeniert – und als jüdischer Theaterdirektor im besetzten Paris in Francois Truffauts "Le Dernier Metro" ("Die letzte Metro", 1980) verkörperte Bennent Menschen in der Auseinandersetzung mit sich selbst. Oft war er auch in Rollen scheiternder oder gescheiterter Charaktere zu sehen, beispielsweise als Staatsanwalt Dr. Andergast in "Der Fall Maurizius" unter der Regie von Theodor Kotulla oder als Professor Kremer in "Der Tod des Mario Ricci" von Claude Goretta. In Geissendörfers "Die Eltern" stand er gemeinsam mit seiner Frau Diane Mansart sowie ihren Kindern Anne und David vor der Kamera.
In den Filmen, die seine Kinder bekannt machten, spielte Bennent Nebenrollen: In "Die Wildente" (Geissendörfer) war er neben Anne, in Volker Schlöndorffs "Blechtrommel" er neben Davids Oskar Matzerath als Gemüsehändler Greff zu sehen.
Seit Anfang der 1980er spielte er überwiegend in französischsprachigen Produktionen, doch übernahm einzelne herausragende Rollen in deutschen Filmen. So wurde er 1988 für die Hauptrolle des arbeitslosen Buchhalters, der sich in ein 40 Jahre jüngeres Mädchen verliebt, in Ute Wielands "Im Jahr der Schildkröte" mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, in Rainer Kaufmanns Krimi "Kalt ist der Abendhauch" nach Ingrid Noll brillierte er 2000 als alter Schwerenöter Hugo (den jungen Hugo spielt August Diehl). Der Künstlerfamilie Bennent widmete Georg Stefan Troller die TV-Dokumention "Bennent mal vier" (1998).
In den 1960ern und 1970ern hatte Heinz Bennent zahlreiche Bühnengastspiele, ab 1976 stand er an den Münchner Kammerspielen, am Schlosspark-Theater Berlin und am Residenztheater in München auf der Bühne. In französischer Sprache spielte er zusammen mit seinem Sohn David im Februar 1995 den "Hamm" in Becketts "Fin de partie" ("Endspiel") im Lausanner Théâtre de Vidy. Eine Theatertournee mit über 100 Vorstellungen schloss sich daran an.
Heinz Bennent starb am 12. Oktober 2011 in Lausanne in der Schweiz im Alter von 90 Jahren.