Diesel

Deutschland 1942 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

1870: Als Sohn deutscher Eltern in Paris aufgewachsen, kommt Rudolf Diesel im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland zurück. Der Junge ist technisch überaus begabt, weshalb er nach dem Schulabschluss ein Ingenieurstudium absolviert. Diesel hat eine große Vision: Er will die Dampfmaschine verbessern, will einen Motor schaffen, der ohne offenes Feuer läuft und zugleich eine möglichst hohe Ausnutzung der Heizkraft des Brennstoffs gewährleistet. Sein erster Versuch, den er 1889 bei der Pariser Weltausstellung vorstellt, scheitert kläglich.

 

Obwohl Diesel die Möglichkeit hätte, einen gutbezahlten Posten anzunehmen, hält er an seiner Vision fest. Verschiedene Fabrikbesitzer lassen sich von Diesels Begeisterung anstecken und unterstützen seine kostspieligen Experimente. Nach drei anstrengenden Jahren gelingt ihm endlich der Durchbruch: Rudolf Diesel erfindet die Urform des heutigen Diesel-Motors. Aber seine Auseinandersetzungen sind damit noch nicht zu Ende. Konkurrenten verklagen ihn wegen angeblichen Plagiats, eine Diesel-Motorenfabrik meldet Konkurs an. Sein Lebenswerk steht vor der Zerstörung.

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Falk Schwarz
Glorifizierung eines Erfinders
„Willst du denn mit zehn in den Himmel wachsen?“ wird der kleine Rudolf Diesel gefragt. Er nickt. Warum nicht? Und was braucht man dazu? „Zuversicht, Vertrauen und Geduld“ - fertig ist der große Erfinder. Aber bevor der „Diesel“-Motor ans Laufen kommt, erkennt der erwachsene Rudolf (Willy Birgel) seine Herrenreitermentalität: „Die Maschine muss so sein, wie ich will!“ Führerprinzip! Wer sich uns entgegenstellt, ist ein Feind. Resümee - nachdem alles erfunden wurde? „Der Mensch muss verbrennen an seinem Werk, damit es lebe und siege für kommende Geschlechter“. - Es sind solche Zitate, die diesen Film unerträglich machen. Alle Widersacher, die Rudolf entgegentreten, schreien in dem Film. Ruhig ist nur der selbstsichere Erfinder. Als er schließlich kurz vor dem Ziel mit einer Insolvenz seiner Fabrik konfrontiert wird, schreit auch er: seine Gegner in Grund und Boden. So nicht, meine Herren! Wahre Führer und Genies lassen sich gar nicht aufhalten. - Man könnte „Spielleiter“ Gerhard Lamprecht zwar bescheinigen, dass er einen handwerklich ganz ordentlichen Film abgeliefert hat. Aber das reicht nicht. Die Fotografie von Georg Krause ist bewusst ausgerichtet auf den „Helden“. Viel Licht auf Birgel, weniger auf andere. Birgel ist auch hier ein unangenehm autoritärer Typ, während Hilde Weissner, die Frau an seiner (Film-)Seite, nur eine Randfigur bleibt, die an ihren Rudolf glaubt und sonst die Wäsche waschen darf. Der Unterton dieses Films ist verheerend. Es müssten schon alle Warnleuchten anspringen, wenn man liest, dass der Film von den Nazis als „staatspolitisch und künstlerisch wertvoll“ eingestuft wurde. So sind die Männer des Dritten Reiches! Das Führerprinzip ist das einzige, der Mann mit der besseren Vision setzt sich durch. Ihm wird gehuldigt. Man wendet sich schaudernd ab - so wird uns der Diesel hier vorgeführt? Ab morgen fahre ich wieder einen Benziner.

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera

Optische Spezialeffekte

Standfotos

Kostüme

Schnitt

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 09.02.1942 - September 1942
Länge:
2995 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 16.10.1942, B.57699, Jugendfrei ab 14 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Berliner Erstaufführung (DE): 09.02.1943, Berlin, Alhambra Seestraße

Titel

  • Originaltitel (DE) Diesel

Fassungen

Original

Länge:
2995 m, 109 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 16.10.1942, B.57699, Jugendfrei ab 14 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Berliner Erstaufführung (DE): 09.02.1943, Berlin, Alhambra Seestraße

Prüffassung

Länge:
2369 m, 87 min
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.06.1971, 03407 [3. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 31.10.1951, 03407, Uneingeschränkt / feiertagsfrei