Das Schiff der verlorenen Menschen
Das Schiff der verlorenen Menschen
Der Titel erinnert an Maurice Tourneurs größten Erfolg, an "Die Insel der verlorenen Schiffe" , einen amerikanischen Sensations- und Abenteurerfilm, der hier mit der Wucht einer Bombe einschlug. (Es blieb Maurice Tourneurs einziger großer Erfolg.) Der Film selbst klingt mehr an seine anderen amerikanischen Filme, an "The Christian", und "Unkas,der letzte Mohikaner" an, die durch ihre impressionistisch-malerischen Szenen aus Londons Nebelwelt bzw. aus dem Urwald faszinierten. Hier gibt der französisch-amerikanische Regisseur anfangs ausgezeichnete Szenen aus Sankt Pauli: stimmungs-und rauchschwadengetränkte Aufnahmen aus Seemannskneipen und vor allem phantastisch-groteske Typen. Selten hat man in einem deutschen Film derartig grausig-komische und umwerfende Typen gesehen. (Herrlich der Tanz zweier irrsinniger Gestalten.) Es ist guter amerikanischer Film in vereinzelten Szenen, in der Zeichnung des Milieus. Die durchschlagende groteske Kraft, die "Die Insel der verlorenen Schiffe" hochtrieb, vermißt man aber in der Handlungsführung. Eine Ozeanfliegerin wird von entflohenen Sträflingen aus den Wellen aufgefischt, ein Jüngling und ein Koch versuchen sie vor den Betrunkenen zu beschützen: die Kontraste und Spannungen werden brav und treu in Szene gesetzt. Maurice Tourneur gibt dem abgeklapperten Motiv keine originelle Fassung, es gleitet zum Schluß ganz ins Läppische ab.
Darstellerisch ist vor allem Fritz Kortner zu nennen, der einen feigbrutalen Kapitän analysierte. Marlene Dietrichs Schönheit blieb leblos.