Die Insel der Verschollenen
Die Insel der Verschollenen
rg., Lichtbild-Bühne, Nr. 49, 3.12.1921
Ein neuer Corona-Film, dessen Uraufführung am Mittwoch im Terra-Theater stattfand. Sein Stoff ist phantastisch: auf einer einsamen Insel hat ein Sonderling und Forscher Professor Clelland sein Laboratorium aufgeschlagen. Er experimentiert mit Unterstützung des von ihm durch Opiumsucht abhängigen Dr. Fung-Lu an der Schaffung neuartiger Lebewesen durch Transplantationen an Tieren; die Krone seines Schaffens soll der künstliche Mensch sein, zu dessen Vollendung er ein menschliches Herz braucht. Das Experimentierobjekt ist ein dorthin verschlepptes Mädchen, auf dessen Spuren ihr ehemaliger Verlobter und dessen Freund, ihr künftiger Mann, kommen. Seltsames trägt sich auf dem Eiland zu; auch ein guter Schuß Humor ist der Legierung beigemengt. Nicht überall weisen die Vorgänge jene Logik auf, die auch von phantastischen Filmen zu fordern ist; darunter leidet die Spannkraft des Werkes. Urban Gad führt die Regie mit Geschmack und Sauberkeit. Unter den Darstellern ragt durch stärkere Profilierung seiner Rolle Erich Kaiser-Titz hervor. Außer ihm: Alf Blütecher, Tronier Funder, Hanni Weiße, Nien Tso Ling, Umberto Cimaste u.a. Hameisters Photographie war durchaus zufriedenstellend.