Die 3-Groschen-Oper

Deutschland 1930/1931 Spielfilm

Die 3-Groschen-Oper


Kinematograph, Nr. 44, 21.2.1931
(...) Man zeigt retardierende Bilder, wo das Publikum Geschehnisse erwartet. Schwelgt in stummer Schönheit, wo man nicht nur Bilder, sondern bewegte Handlung zu sehen wünscht.

Aber das sind prinzipielle Ausstellungen, die an Bedeutung verlieren, wenn man sie im Rahmen des Ganzen betrachtet.

Dafür stehen neben diesen schweigenden Reminiszenzen Episoden von wuchtiger und dramatischer Kraft.

Immer wieder bietet Forster mit seinem Mackie Messer eine glänzende Charakterstudie. Oft geht herzliches Lachen, leises, eben vernehmbares Schmunzeln durch den Zuschauerraum, das deutlich beweist, daß der beabsichtigte Humor seine Wirkung nicht verfehlt.

Es ist vielleicht die beste Leistung Forsters, der allem Anschein nach wie so manche andere Darsteller, seinen spezifischen Tonfilmstil findet, der ihn immer fester mit der großen Kinogemeinde verknüpft.

Erfreulich diesmal auch Carola Neher, die nun die Filmrolle gefunden hat, die ihr der ganzen Art nach liegt. Nur da, wo sie energisch werden soll, bleibt ein kleiner Stich Unreales. Das man aber bei diesem Film gern in den Kauf nimmt, weil er zum Märchen gehört.

Famos der Bettlerkönig des Fritz Rasp. Glänzend Reinhold Schünzel als Polizeipräsident, der sich hier gerade als Meister der kleinen Nuance restlos, aber nicht hemmungslos entfalten kann.

Erwähnenswert in kleineren Rollen Hermann Thimig und Lotte Lenja. Famos Ernst Busch, der Moritatensänger, den man bestimmt nach diesem Film noch oft in großen guten Rollen sehen wird.

Ausgezeichnet die Bauten Andrej Andrejews, die außerordentlich viel zur Förderung der Stimmung beitragen. Die das Milieu andeuten und mit ihrem vergoldenden Schimmer umkleiden, den gerade dieser Film als Hintergrund braucht.

Weniger geglückt die Behandlung der Massen. Hier und da, zum Beispiel am Anfang, wo wir in das Tanzlokal der Unterwelt geführt werden, geradezu glänzend und vorbildlich. (...)

Bleibt als wichtigste Frage, was der Theaterbesitzer geschäftlich von diesem Film zu erwarten hat.
Eine schwer zu beantwortende Angelegenheit. In Berlin zunächst allem Anschein nach ein Kassenschlager. Draußen im Reich eine Frage der Propaganda, der Publikumsvorbereitung und des Niveaus, mit dem ein Theaterbesitzer rechnen kann.
Ein Werk, dem man seiner ganzen Art nach wünschen möchte, daß es sich bis ins kleinste Dorf hinein durchsetzt.

Etwas was man einschränkungslos als Spitzenleistung bezeichnen muß.

Ein Film aus einem Guß, der in Berlin geschickt und mit selten künstlerischen Mitteln propagiert wurde.

Lapinars Plakat: ein kleines Meisterstück. Die äußere Ausstattung des Uraufführungstheaters sehenswert und vorbildlich. (...)

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