Die 3-Groschen-Oper

Deutschland 1930/1931 Spielfilm

Inhalt

Am 31. August 1928 wurde das Bühnenstück von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik) im Berliner Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt. Gut zwei Jahre später drehte G.W. Pabst diese Filmversion, um die es juristische Auseinandersetzungen mit dem Autor gab:

Macheath, genannt Mackie Messer, heiratet Polly, die Tochter des Londoner Bettlerkönigs Peachum. Dieser will seine Tochter nicht hergeben und erpresst den Polizeichef Tiger-Brown, seinen Schwiegersohn zu verhaften. Zwar wird Macheath von seiner eifersüchtigen Freundin Jenny verraten, doch am Ende erkennen Macheath, Peachum und Tiger-Brown, dass sie einander brauchen. Denn: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral."

 

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Falk Schwarz
Die Moritat von Mackie, dem Unterweltlöwen
Die ersten Minuten sind stumm. Wir folgen Mackie (Rudolf Forster), dem Verbrecher-Gentleman, durch die dunklen (Atelier-) Gassen Londons, sehen, wie er sich von einer Hure einen Stock geben lässt, in dem allerdings ein Messer steckt. Er schaut sich um, hochmütig, gelassen. Er hört dem Bänkelsänger (Ernst Busch), der von seinen Missetaten singt, ohne Emotion zu. Die Kulisse das alt-Londoner Hafens (dafür wurde die Rückseite des Ateliers geöffnet) schreitet er ab, bis ihm Polly (Carola Neher) auffällt, die er mit den ersten Film-Worten: „Gestatten die Damen“ anspricht. Dann nimmt er sie mit auf ein Tänzchen in einen nahegelegenen Amüsierschuppen, und beschließt, sie noch in derselben Nacht zu heiraten. Mackie als bourgeoiser Lackl? Genauso gibt sich Forster. Um ihn herum tiefes Dunkel, Nacht, aus dem sich Menschen, Häuser und Straßen herausschälen. Mackies Welt scheut das Licht. Eine ambivalent künstliche Kulisse, die André Andrejew als Phantasmagorie mit realistischen Einschiebseln gebaut hat. Fritz Arno Wagners Kamera vermeidet Großaufnahmen und wenn er sie doch nutzt, sind die Gesichter stumm (man beherrschte die Mikrophon-Technik noch nicht). Polly singt den Barbarasong (Kurt Weills fetzige Musik) im Hochzeitskleid! In einer vierminütigen Sequenz fährt die Kamera um Polly herum - sie beginnt mit der Seitenansicht in der nahen Aufnahme von Schulter und Kopf, fährt dann ein wenig um Polly herum, wechselt zwischen naher Aufnahme von seitlich vorne und abgesenkter Halbtotale, die dann die ganze Polly zeigt. Meisterhaft! - Doch der Film schwankt. Regisseur G.W. Pabst, der sich mit Brecht über der Drehbucharbeit zerstritt, erfand ein neues Happyend und verwässerte die ursprüngliche Anklage. Aber filmisch ist diese Oper jeden Groschen wert.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • 19.09.1930 - 15.11.1930
Länge:
3077 m, 112 min
Format:
35mm, 1:1.19
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 14.02.1931, B.28190, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 19.02.1931, Berlin, Atrium

Titel

  • Originaltitel (DE) Die 3-Groschen-Oper
  • Schreibvariante Die Dreigroschenoper

Fassungen

Original

Länge:
3077 m, 112 min
Format:
35mm, 1:1.19
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 14.02.1931, B.28190, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 19.02.1931, Berlin, Atrium

Prüffassung

Länge:
3097 m, 113 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 01.04.1931, O.01975, Jugendverbot;
Zensur (DE): 10.08.1933, O.06861, Verbot

Länge:
2991 m, 109 min
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 24.08.1955, 10493, ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei

Archivfassung

Länge:
3029 m, 111 min
Format:
35mm, 1:1.19
Bild/Ton:
s/w