Die 3-Groschen-Oper
Die 3-Groschen-Oper
Kinematograph, Nr. 43, 20.2.1931
Die viel besprochene "Drei-Groschen-Oper" hat nun jetzt ihre erste öffentliche Aufführung erlebt. Es ist eine interessante, vielleicht sogar fesselnde Geschichte, die in vergangener Zeit in einem seltsamen Milieu spielt, das vielleicht prinzipiell nicht nach jedermanns Geschmack ist.
Aber über diese grundsätzliche Voraussetzung sah man anscheinend an dem Uraufführungsabend vollständig hinweg. Man war gefangen von den wundervollen phantastischen Dekorationen, bewunderte das vollendete Spiel Rudolf Forsters, der Carola Neher und Reinhold Schünzels.
Man sah einen Film aus einem Guß, bei dem auch die kleinen Rollen vorbildlich besetzt sind.
Pabsts Regie gefällt und schöpft alle Möglichkeiten fast restlos aus. Man vermißt lediglich eine gewisse Wärme und etwas Temperament. Die Songs und die klanglichen Reste der Weils-Musik kommen gut und wirken vielleicht hier noch besser als auf dem Theater.
Es ist zweifellos ein außerordentlich interessantes Werk, das der fabrizierenden Nero und der verleihenden National zur Ehre gereicht und das eine wertvolle Bereicherung des Kinorepertoires darstellt.