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Alle Fotos (3)Biografie
Uli M Schueppel (bürgerlich: Ulf Schüppel) wurde am 7. Mai 1958 in Erbach (Odenwald) geboren. Sein Vater war der bildende Künstler, Lyriker und Hochschulprofessor Hem Schüppel. Schueppel studierte zunächst Geisteswissenschaften in Heidelberg, wechselte jedoch 1984 für ein Regiestudium an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Dort realisierte er neben einigen Kurzfilmen und Musikclips auch den mittellangen Spielfilm "Nihil oder Alle Zeit der Welt" (1987), in dem Blixa Bargeld mitwirkte und zu dem Alexander Hacke den Soundtrack komponierte. Beim World Film Festival in Montreal erhielt der Film den Special Jury Award.
In seinem dffb-Abschlussfilm "The Road to God Knows Where" (1990) zeichnete Schüppel ein Porträt des Musikers Nick Cave und zugleich des Rockmusikgeschäfts der späten 1980er Jahre. Auch dieser Film lief auf mehreren internationalen Festivals. Mit "Vaterland" (1992) realisierte Schueppel seinen ersten Spielfilm, der beim Amiens Film Festival (Frankreich) ausgezeichnet wurde. Es folgten weitere Dokumentar- und Essayfilme, zum Beispiel "Sid & Nancy - Ex & Pop" (1996), über den intensiven und bisweilen auch chaotischen Entstehungsprozess des Theaterstücks "Sid & Nancy", nach dem gleichnamigen Kinofilm.
1998 gründete Schueppel zusammen mit der Produzentin Milanka Comfort die Produktionsgesellschaft D.Flex, mit der er einen der ersten digital gedrehten Langspielfilme realisierte: "Planet Alex" (2000), ein rund um den Berliner Alexanderplatz spielender Episodenfilm, zu dessen Ensemble Nadeshda Brennicke gehörte. Von den Internationalen Filmfestspielen Berlin erhielt Schueppel 2001 den Auftrag, den offiziellen Berlinale-Vorspann zu gestalten. Seit 2002 eröffnet diese Computeranimation, die in Zusammenarbeit mit der Filmproduktionsfirma Das Werk – Berlin entstand, sämtliche Filme in allen Sektionen des Festivals.
Auf dem Gebiet des Digitalen Films wirkte Schüppel auch als Referent und Kurator beim "b.film & digital vision Festival" in Berlin mit. Ab 2003 war er zudem regelmäßig als Gastdozent an der dffb und an der Nederlandse Filmacademie in Amsterdam tätig. Darüber hinaus hielt er im Lauf der Jahre Masterclass-Worskhops zu den Themen Musik-Dokumentarfilm, Independent-Filmmaking und Digital Storytelling.
2006 begann Schueppel auch im Bereich Medienkunst (Videoinstallationen und Fotografie) zu arbeiten. Werke von ihm wurden unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art, im Pariser Louvre und im Münchner Haus der Kunst gezeigt.
Im Filmbereich nahm Schueppel sich zwei Facetten der Berliner Musikszene an: In "BerlinSong" (2007) porträtierte er sechs sehr unterschiedliche Musiker*innen des Berliner Singer-Songwriter-Undergrounds; in "Elektrokohle (Von wegen)" (2009), der im Panorama der Berlinale Premiere feierte, spürte er dem ersten Konzert der legendären Punkband "Einstürzende Neubauten" in der DDR nach, das am 21. Dezember 1989 stattfand.
Beim Rotterdam Film Festival wurde im Januar 2010 "Tranzania. Living. Room." Uraufgeführt, in dem Schueppel eine Reise zwischen Tansania und Deutschland beschreibt. Im Panorama der Berlinale 2012 lief "Brötzmann – Da gehört die Welt mal mir", ein dokumentarisches Porträt der Progressive-Rock-Band "Caspar Brötzmann Massaker".
Auf der Documenta14 in Kassel wurde 2017 Schueppels früher Dokumentarfilm "The Road to God Knows Where" gezeigt, den die britischen Tageszeitung The Guardian im Jahr darauf unter die "20 besten Musik-Dokumentarfilme aller Zeiten" wählte. Erneut im Panorama der Berlinale wurde im Februar 2019 der experimentelle Dokumentarfilm "Der Atem" uraufgeführt, nach "Der Platz" (1997) und "Der Tag" (2008) der dritte Teil von Uli M Schueppels "Gesänge"-Trilogie über die Themen Raum, Zeit und Körper. Der Kinostart von "Der Atem" erfolgte Anfang 2020.