Frau im Mond
Die Kosmopiloten (Drehbericht)
Willy Ley, Reichsfilmblatt, Nr. 41, 12.10.1929
Man hat also den Mut gehabt, die Weltraumrakete zu besteigen und zum Monde zu fliegen!
Wenigstens im Film.
(...) Als Thea von Harbou den Roman schrieb, der dem Film den Stoff lieferte, hielt sie Umschau nach den besten wissenschaftlichen Büchern über die Raketenfahrt, und als dann Fritz Lang, ihr Gatte, sich an den Film machte, da holte er sich den führenden Gelehrten dieser neuesten aller Wissenschaften, Professor Hermann Oberth selbst, als wissenschaftlichen Berater. (...)
Ich erinnere mich noch genau, wie Oberth eines Tages eine zu einer ziemlich unwichtigen Nebenrechnung gebrauchte Formel krampfhaft suchte und dabei nicht ganz genießbar war; und es ist mir noch genau im Gedächtnis, wie wir – Fritz Lang, Professor Oberth und ich – bei einer Aufnahme auf der künstlichen Mondlandschaft in Neubabelsberg krampfhaft Kopfrechnen übten, ob denn die Lebensmittelkisten des Raumschiffes für einen Jungen auf dem Monde bei seiner verringerten Schwerkraft leicht zu regieren seien oder nicht.
Zum Schluß sagte Professor Oberth einmal: "Wissenschaftliche Fehler finde ich, bis auf die Mondatmosphäre, nicht mehr, es sei denn, daß der alte verrückte Mondprofessor sein eigenes Manuskript in 40 Jahren vollkommen zerlesen hat." Das wurde denn aber doch nicht geändert, schließlich muß Thea von Harbou über den Charakter und die Eigentümlichkeiten ihrer Romangestalten am besten Bescheid wissen. (...)