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Alle Fotos (21)Biografie
Elmar Wepper, geboren am 16. April 1944 in Augsburg, gehörte wie sein drei Jahre älterer Bruder Fritz zu den bekanntesten und populärsten Darstellern des Deutschen Fernsehens – wodurch seine gelegentlichen, durchaus anspruchsvollen Kinorollen bisweilen etwas unterzugehen drohten. Seine Schauspielkarriere begann Elmar Wepper bereits in jungen Jahren: Mit 13 spielte er gemeinsam mit Fritz eine kleine Rolle in der Hans-Moser-Komödie "Eine verrückte Familie". Es folgten Synchron- und Hörfunk-Aufträge, erste Theaterrollen sowie gelegentliche TV-Auftritte.
Nach dem Abitur sah es zunächst so aus, als würde Elmar Wepper sich von der Praxis der Theorie zuwenden: Er studierte Theaterwissenschaften und Germanistik und bereitete schon seine Promotion über das Wiener Volkstheater vor, als Michael Verhoeven ihm 1973 die Hauptrolle in seinem Film "Ein unheimlich starker Abgang" gab – der eigentliche Beginn von Weppers Film- Fernsehkarriere. Der große Durchbruch gelang ihm bereits ein Jahr später als Nachfolger seines Bruders Fritz in der Krimiserie "Der Kommissar" (1974-1976) an der Seite von Erik Ode.
Auch in seiner nächsten großen Rolle blieb er dem Krimi-Genre treu: In der erfolgreichen Serie "Polizeiinspektion 1" (1976-1988) verkörperte er den beliebten Polizisten Helmut Heinl. Parallel dazu sah man ihn zwischen 1983 und 1985 in der Erfolgsserie "Unsere schönsten Jahre". Anfang der Neunziger Jahre fand Weppers Popularität einen ersten Höhepunkt, als er gemeinsam mit seiner Serienpartnerin Uschi Glas (in "Zwei Münchner in Hamburg", 1988-1992) als "sympathischstes Paar im deutschen Fernsehen" mit einem "Bambi" ausgezeichnet wurde.
Neben zahlreichen Serien wie "Unsere Schule ist die Beste" (1994-1995) oder "Zwei Brüder" (1994-2001, gemeinsam mit Fritz Wepper), war Elmar Wepper seither in zahllosen TV-Filmen zu sehen, deren Anspruch von leichter Unterhaltung à la "Das Traumschiff" (2006) bis zum ambitionierten Fernsehspiel wie etwa Dominik Grafs hoch gelobtem Thriller "Bittere Unschuld" (1999) oder Markus Imbodens Krimi "Ein Dorf sucht seinen Mörder" (2001) reichte.
Im Kino war Elmar Wepper zwar seltener, dafür aber meist in markanten Rollen zu sehen. So spielte er in der Kifferkomödie "Lammbock" einen strengen Richter, den Vater von Lucas Gregorowiczs Protagonisten. Bei Helmut Dietls "Vom Suchen und Finden der Liebe" (2005) fungierte er als Erzähler – ohnehin war Wepper im Kino vor allem zu hören: Seit 1979 lieh er Mel Gibson seine Stimme und synchronisierte für den deutschen Markt außerdem ausländische Kollegen wie Bruce Lee, Tim Allen, Tim Roth und viele andere.
2007 arbeitete Elmar Wepper nach "Der Fischer und seine Frau" (2005) erneut mit Doris Dörrie zusammen: "Kirschblüten – Hamami" feierte auf der Berlinale 2008 Weltpremiere, Weppers Verkörperung eines Krebspatienten, der in Japan den Tod seiner Frau verarbeiten muss, brachte ihm einen Bayerischen Filmpreis sowie den Deutschen Filmpreis 2008 ein. 2009 wurde Wepper mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Trotz dieses großen Erfolgs konzentrierte sich Wepper auch weiterhin auf seine Fernseharbeit. Bis 2009 spielte er die Hauptrolle in der Fernsehspielreihe "Zwei Ärzte sind einer zu viel", danach sah man ihn in dem TV-Drama "Ich trag dich bis ans Ende der Welt" (2010) als todkranken Vater, der sich im Lauf einer Pilgerwanderung mit seiner entfremdeten Tochter versöhnt. In der Komödie "Adel Dich" (2011) spielte er einen Mann, der sich nach dem Tod seiner Mutter auf die Suche nach seinen Wurzeln begibt, in dem modernen Heimatfilm "Hopfensommer" (2011) einen Bauern, der sich mit seinem Sohn versöhnt.
Im Herbst 2011 kehrte Wepper dann wieder auf die Kinoleinwand zurück: In der Tragikomödie "Dreiviertelmond" sah man ihn als grantigen Taxifahrer, dessen Leben durch die Begegnung mit einem kleinen türkischen Mädchen durcheinander gewirbelt wird. Ebenfalls im Herbst 2011 sah man Wepper in der Hauptrolle von Dominik Grafs TV-Kriminaldrama "Das unsichtbare Mädchen", als pensionierten Hauptkommissar, der im Fall eines verschwunden Kindes ermittelt.
In den folgenden Jahren wurden Weppers Auftritte seltener. Viel Kritikerlob erhielt er für seine Leistung in Stephan Wagners "Zwei allein" (2014), als Ehemann, dessen todkranke Frau scheinbar einem Raubmörder zum Opfer fällt. Für diese Rolle wurde Wepper für den Deutschen Fernsehpreis und für den Preis der Deutschen Fernsehakademie nominiert. Im Kino gehörte er als hilfsbereiter Anhalter zum Ensemble von Markus Gollers Weihnachtsfilm "Alles ist Liebe" (2014).
Nach einer Nebenrolle in der Kifferkomödien-Fortsetzung "Lommbock" (2017, wieder als Vater von Lucas Gregorowicz' Hauptfigur), spielt Elmar Wepper wieder eine Kino-Hauptrolle: Das märchenhafte Roadmovie "Grüner wird's nicht" zeigt ihn als alternden bayerischen Gärtner, der in seinem alten Propellerflugzeug zu einer abenteuerlichen Reise durch Deutschland aufbricht. Seinen letzten Kinoauftritt hatte er in Doris Dörries "Kirschblüten und Dämonen" (2019), in dem er seine Rolle aus "Kirschblüten – Hanami" wieder aufnahm. Ebenfalls 2019 erhielt er gemeinsam mit seinem Bruder den Bayerischen Fernsehpreis für das Lebenswerk.
Elmar Wepper starb am 31. Oktober 2023 an Herzversagen. Er wurde 79 Jahre alt.