Mit einer Digitaloffensive startet das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum ins neue Jahr 2020. Zusammen mit dem australischen ACMI (Australian Centre for the Moving Image) in Melbourne erhält das DFF von 2020 bis 2024 von der Kulturstiftung des Bundes eine Förderung von 840.000 Euro für das gemeinsame Projekt 'Constellation 2.0'.
Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln, die den Museumsbesuch ins Digitale erweitern, und damit international neue Standards zu setzen. Dafür sollen in beiden Häusern fließende Übergänge vom musealen Medium Ausstellung in den digitalen Raum geschaffen werden. Das Projekt fußt auf der Erkenntnis, dass die Rolle des Museums sich künftig keineswegs darauf beschränkt, das Erlebnis Ausstellung anzubieten, sondern darüber hinaus Zugang zu weiteren kulturellen Inhalten, seinen Sammlungen und Hintergrundinformationen schaffen muss. ACMI, das im Mai 2020 nach einer umfassenden Renovierung und Neugestaltung seiner Dauerausstellung wiedereröffnet, hat sich im digitalen Kuratieren international bereits einen Namen gemacht und ist daher ein idealer Partner für das DFF auf diesem Gebiet.
Die digitale Vermittlung, Kommunikation und das digitale Kuratieren werden in den kommenden vier Jahren in beiden Häusern ausgebaut. Neue digitale Formate der Wissensvermittlung, der interaktiven Bildungserfahrung und der Kommunikation mit den Besucher/innen werden dabei (weiter) entwickelt und erprobt. Die gegenseitige Inspiration steht dabei im Zentrum. Von den umfassenden Erfahrungen des DFF in der Digitalisierung des bewegten Bildes kann das ACMI lernen und davon bei der digitalen Erschließung der eigenen Sammlung profitieren.
Das ACMI wiederum wirft seine besondere Expertise in den Hut. Für seine neue Dauerausstellung hat es eine 'Constellation' genannte Ausstellungserfahrung entwickelt. Diese soll den Besucher/innen unter Einsatz digitaler Technologie innovative, bereichernde Erlebnisse bieten und darüber hinaus Möglichkeiten, sich mit den Exponaten, aber auch mit kuratierten digitalen Inhalten weitergehend zu beschäftigen. Mithilfe des eigens dafür entwickelten digitalen Tools 'Lens' werden die Grenzen des eigentlichen Museumsraums erweitert: Die Besucher/innen können an den Vitrinen und Displays im Ausstellungsraum Objekte und Inhalte virtuell sammeln und in einer einzigartigen immersiven Umgebung im Museum oder später zu Hause auf einer webbasierten Plattform weiter erkunden.
Das darauf fußende gemeinsame Projekt mit dem DFF, 'Constellation 2.0' zielt darauf, neue Erkenntnisse über die Erwartungen von Museumsbesucher/innen zu gewinnen und vor diesem Hintergrund ein digitales Vermittlungskonzept mit Vorbildcharakter für Museen zu entwickeln, das zunächst im DFF in Frankfurt implementiert wird. Die Herausforderung wird dabei sein, Technologie so einzusetzen, dass Besucher/innen im Ausstellungsraum Erfahrungen machen können, die ihnen eine neue Qualität von Interaktion ermöglichen.
"Wir freuen uns darauf, mit einer gleichgesinnten, bewegtbildorientierten Kulturinstitution zu kooperieren, um international an neuen digitalen Standards zu arbeiten: für den Museumsbesuch ebenso wie für digitale Zugänge zu Archiven und Sammlungen", sagte DFF-Direktorin Ellen Harrington.
Seb Chan, Chief Experience Officer des ACMI, sagte: "Die umfangreiche Förderung ermöglicht es uns, das Projekt 'Constellation' in den nächsten Jahren international adaptierbar zu machen. Es ist ein großartiges Beispiel für den Innovationsmotor Melbournes, in dem ACMI eine Schlüsselrolle zukommt, und der im Ausland höchste Anerkennung erfährt."
Katrina Sedgwick, Direktorin und CEO von ACMI, sagte: "Das DFF ist eine der führenden europäischen Filmerbe-Institutionen und wir freuen uns auf eine partnerschaftliche und lang anhaltende Zusammenarbeit."
Die Projektleitung ist in Frankfurt angesiedelt, wird jedoch in engem Austausch mit den Ansprechpartnern in Melbourne stehen. Projektstart ist im Januar 2020.
'Constellation 2.0' wird gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes.
Fonds Digital
Der Fonds Digital, eine Säule im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes, richtet sich an öffentlich geförderte Kultureinrichtungen aller künstlerischen Sparten, die bereits digitale Strategien entwickelt sowie digitale Angebote umgesetzt und erprobt haben. Er soll Verbünden von mindestens zwei Kulturinstitutionen ermöglichen, begonnene Veränderungsprozesse auszubauen, mit neuen digitalen Ästhetiken und Ausdrucksformen zu experimentieren sowie die digitale Profilierung weiter voranzutreiben.
Gefördert wird die Entwicklung und Umsetzung digitaler Vorhaben auf den Gebieten digitales Kuratieren, digitale künstlerische Produktion, digitale Vermittlung und Kommunikation. Die Häuser arbeiten im projektbezogenen Verbund von mindestens zwei Kultureinrichtungen sowie mit Expert/innen für Digitales zusammen, um sich neue Kompetenzen anzueignen, Wissen und Inhalte auszutauschen und in offenen Netzwerken zu veröffentlichen. Die Jury des Fonds Digital hat 15 Projekte mit einem Fördervolumen von 13,18 Mio. Euro zur Förderung empfohlen. Der Stiftungsrat bestätigte die Auswahl im Dezember 2019. Beteiligt sind 36 Kulturinstitutionen, gefördert werden bundesweit 28 Museen, fünf Theater, zwei Opernhäuser und eine Gedenkstätte. Drei der Projekte kooperieren mit internationalen Partnern in Australien, Brasilien und Schweden.
Quelle: www.dff.film