Berlinale 2020: Forum und Forum Expanded präsentieren ihr Jubiläumsprogramm

Das Berlinale Forum findet 2020 zum 50. Mal statt. Um das Jubiläum zu feiern, präsentiert es gemeinsam mit Forum Expanded die Filme, die im Gründungsjahr liefen.

 

Die Wiederaufführung des Programms von 1971 vermittelt einen Einblick in eine Zeit, die gesellschaftlich wie kulturell überaus bewegt war. Wie sich die Filme und der historische Kontext zu unserer Gegenwart verhalten, wird Gegenstand eines Paneltages am 27. Februar 2020 sein.

Als Ulrich und Erika Gregor sowie ihre Mitstreiter*innen das Internationale Forum des Jungen Films gründeten, hatten sie einen klaren Blick für die vielen radikalen Neuerungen im Kino, für die bewegte gesellschaftspolitische Lage und für die Notwendigkeit, Filmgeschichte lebendig zu halten. Filme, die in Ländern entstanden, die bis dato auf der Weltkarte des Kinos nicht verzeichnet waren, erlebten hier ebenso ihre Premiere wie formale Experimente und nicht-narrative Filme. Teil des Festivals waren auch bereits weltbekannte Klassiker der Filmgeschichte. Zudem zeigten sie viele Filme, die sich als dezidiert politisch begriffen und vom gegenkulturellen Zeitgeist geprägt waren. Zahlreiche Filme des Forums bilden heute den Grundstein zu einer weltweit einzigartigen Sammlung des unabhängigen Films, die im Arsenal – Institut für Film und Videokunst beheimatet ist.

2020 spielen Berlinale Forum und Forum Expanded das gesamte Programm des Jahres 1971 nach. 21 Programme laufen während des Festivals, die übrigen 22 werden im Anschluss im Arsenal präsentiert. Die zentralen Fragen dabei sind: Was ist das Erbe des ersten Jahres und welche Bedeutung spielt es für die Gegenwart? Wie hat sich das Forum entwickelt und was ist aus dem Begriff der Gegenkultur geworden, der 1971 so entscheidend war? Bei den Vorführungen und bei einem Paneltag am 27. Februar 2020 hat das Publikum die Gelegenheit, diese Fragen mit den Filmemacher*innen, mit Intellektuellen und Künstler*innen zu diskutieren und zu vertiefen.

Klassiker des sowjetischen Kinos wie Alexander Medwedkins "Stschastje" ("Das Glück") sind ebenso Teil des Jubiläumsprogramms wie feministische Schlüsselwerke, z.B. "The Woman's Film" ("Der Frauenfilm") von der Newsreel Group. Dokumentarfilme über die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung wie "The Murder of Fred Hampton" ("Die Ermordung Fred Hamptons") von Howard Alk laufen ebenso wie verstörend radikale Spielfilme, etwa "Ostia" von Sergio Citti oder "Gishiki" ("Die Zeremonie") von Nagisa Ōshima.

Eine Übersicht über die Jubiläumsfilme des Forums während der Berlinale finden Sie hier.

Quelle: www.berlinale.de