Am kommenden Sonntag, 15. September, präsentieren das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg und das Zeughauskino Günter Peter Strascheks fünfteilige, 1975 vom WDR produzierte Fernsehdokumentation "Filmemigration aus Nazideutschland".
Strascheks Pionierarbeit wurde nach seiner Erstausstrahlung nur ein einziges Mal im Fernsehen wiederholt und gehört zu den heute vergessenen Auseinandersetzungen mit dem Filmexil. Julia Friedrich, Kuratorin der Ausstellung "Günter Peter Straschek. Emigration – Film – Politik", und der Filmwissenschaftler Volker Pantenburg stellen Strascheks singuläres Projekt vor.
Gemeinsam mit seiner Frau, der Übersetzerin Karin Rausch, begann Günter Peter Straschek Ende der 1960er Jahre eine umfangreiche Recherchearbeit zur Geschichte der während des "Dritten Reichs" aus Deutschland und Österreich vertriebenen Filmschaffenden. In über 1.000 Interviews erkundete Straschek die Lebenswege von Filmemigrierten und ihren Nachkommen und schuf so die Grundlage für eine der ersten großen Arbeiten zum Filmexil. Seine Fernsehdokumentation ist eine dichte Erkundung der Emigration während der NS-Zeit. Indem die Aussagen der verschiedenen Sparten der Filmbranche entstammenden Exilantinnen und Exilanten nicht nach Personen, sondern nach den Phasen der Auswanderung geordnet sind, entsteht eine Kollektivgeschichte, die in den ersten drei Teilen von der Bedrohung in Deutschland handelt, von überstürzter Flucht, einer oft langen Odyssee und den Schwierigkeiten des Neubeginns in einem Land, dessen Sprache die Ankömmlinge nicht beherrschen. Der Wendepunkt Stalingrad, die Mitwirkung bei Anti-Nazi-Filmen und der Einsatz in der US-Armee stehen hingegen im vierten und fünften Teil im Mittelpunkt.
"Filmemigration aus Nazideutschland"
BRD 1975, R/B: Günter Peter Straschek, 5 Teile, jeweils 58‘
Teil 1: Wer klug war, ging schnell raus
Teil 2: Wir waren aufgescheucht und vogelfrei
Teil 3: Aus Europa draußen und in einer gewissen Sicherheit
Teil 4: Unter Palmen und blauem Himmel
Teil 5: Man wußte ja nie, wem man die Hand geben kann
SO 15.09. um 12 Uhr (Teil 1+2), um 15.30 Uhr (Teil 3+4), um 18.30 Uhr (Teil 5)
Quelle: www.dhm.de/zeughauskino/