Der Autor, Regisseur und Produzent Hansjürgen Pohland, einer der Mitunterzeichner des Oberhausener Manifests, ist am 17. Mai in Frankreich in der Nähe von Cannes gestorben.
Pohland, geboren am 4. Dezember 1934 in Berlin, war gerade einmal 21 Jahre alt, als er seine erste Produktionsfirma gründete. Einen Namen machte er sich zunächst mit international beachteten Kurzfilmen wie etwa "Was Du ererbt von Deinen Vätern" (1957) und "Schatten" (1960) sowie seinem ersten langen Film "Tobby" (1961).
1962 unterzeichnete er mit zahlreichen Mitstreitern wie etwa Alexander Kluge, Edgar Reitz oder Peter Schamoni auf den Kurzfilmtagen in Oberhausen das "Oberhausener Manifest": Angesichts der Starre und künstlerischen Belanglosigkeit von "Papas Kino" trat es für eine Erneuerung des deutschen Films, für neue Förderstrukturen und stilistische wie thematische Wagnisse ein. Pohland avancierte zu einer Schlüsselfigur des Neuen Deutschen Films und produzierte etwa Herbert Veselys Böll-Verfilmung "Das Brot der frühen Jahre" (1962). Sein größter Erfolg als Regisseur war die Satire "Katz und Maus" (1966) nach der Novelle von Günter Grass.
Nachdem er in den vergangenen Jahren kaum noch im Filmgeschäft aktiv war, trat Pohland zuletzt anlässlich des 50. Jahrestags des Oberhausener Manifests mit dem TV-Dokumentarfilm "Die Rebellen von Oberhausen" in Erscheinung.
Wie die französische Polizei mitteilte, ist Hansjürgen Pohland am Samstagnachmittag in Mandelieu-la-Napoule in der Nähe von Cannes beim Baden an einem Schwächeanfall gestorben. Er wurde 79 Jahre alt.