Gestern Abend wurde im Rahmen der Berlinale zum ersten Mal der Heiner-Carow-Preis verliehen.
Er ging an die Filmemacherin Angela Christlieb für ihre Dokumentation "Naked Opera", die damit zum besten deutschen Film der Berlinale-Sektion Panorama wurde. Der Preis, der von der DEFA-Stiftung ausgelobt wird, ist mit 5.000 Euro dotiert.
Angela Christlieb begleitet in "Naked Opera" den durch eine Immunkrankheit gezeichneten, vermögenden Opernfan Marc Rollinger aus Luxemburg. Er besucht seit Jahren beinahe jedes Wochenende Inszenierungen von Mozarts "Don Giovanni". Der Dokumentarfilm zeigt sowohl die Opernaufführungen als auch den Lebensstil und die Ansichten Marc Rollingers.
Die dreiköpfige Jury war zusammengesetzt aus dem brasilianischen Regisseur Karim Ainouzn, der DEFA Vorstandsvertreterin Stefanie Eckert und dem Filmkomponist Stefan Carow, der Sohn des 1997 verstorbenen Regisseurs Heiner Carow. Er sagte über die Wahl des Gremiums: "Das ist ein sehr schöner, sehr künstlerischer Film."
Der Preis dient der Förderung der deutschen Filmkunst und sollte an einen Dokumentar-, Spiel- oder Essayfilm vergeben werden, der sich mit politischen und sozialen Fragen der Gegenwart und Geschichte beschäftigt und dabei außergewöhnliche ästhetische Wege einschlägt.
Ralf Schenk, Chef der DEFA-Stiftung erinnerte einleitend an den Namensgeber des Preises. Heiner Carow habe zu den wichtigsten und besten Regisseuren der DEFA gehört und maßgeblich zum Filmerbe der DDR beigetragen. Zu seinen DEFA-Kultfilmen zählen unter anderem "Die Legende von Paul und Paula" (1973) und "Coming Out" (1989), für den Carow selbst 1990 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.