Anlässlich seines 60jährigen Jubiläums lud der PROGRESS-Film-Verleih am Sonntag (14.02.) während der Berlinale zu einem Empfang im Roten Rathaus, auf dem auch erstmalig der PAULA-Preis verliehen wurde. Er ging an die Schauspielerin Katrin Saß.
Es handelte sich quasi um eine Diamantene Hochzeit, da - wie PROGRESS Geschäftsführer Jürgen Haase hervorhob - das heutige Medienunternehmen von Anfang an eng mit der DEFA (Deutsche Filmaktiengesellschaft) verbunden war. Die Staatssekretärin und Chefin der Senatskanzlei Barbara Kisseler betonte in ihrer Begrüßung: "Die Berlinale und Progress nutzen ihre Jubiläen auch, um an die wechselvolle Karriere der DEFA-Filme zu erinnern - eine Tradition der Qualität, auf die wir nicht verzichten wollen." Weiter lobte sie die Arbeit des Verleihs: "Sofort nach der Wende hat der Progress Film-Verleih dazu beigetragen, die verbotenen Filme wieder aus den Schränken zu holen und Progress tut viel, damit diese Werke endlich angemessen wahrgenommen werden."
Die Schauspielerin Katrin Saß, die Tradition, Gegenwart und Zukünftiges des deutschen Films verkörpert, wurde von PROGRESS mit dem neuen PAULA-Preis geehrt. Laudator und Staatssekretär André Schmitz über die Preisträgerin: "Katrin Saß verkörpert vielschichtige Persönlichkeiten mit einer einmaligen Ausstrahlung, Ausdruckskraft, Stärke und Emotionalität. Sie hat mit ihrem schauspielerischen Wirken entscheidend zum Erfolg des deutschen Kinofilms in den letzten Jahren beigetragen." Schmitz sagte weiter: "Die PAULA ist ein Preis, der symbolisch für den Teil des deutschen Filmerbes steht, der seine Wurzeln bei der DEFA hat und er zeigt, dass die DEFA ein Filmschaffen von herausragender Qualität und bleibendem Wert hervorgebracht hat, das zum nationalen und internationalen Erfolg des Deutschen Films heute einen entscheidenden Beitrag leistet."
Katrin Saß bedankte sich mit einer bewegenden Rede: "Ich bin sehr gerührt und dankbar für den Preis, der auch ein Blick zurück in Wehmut ist, aber dabei sollte es bleiben, denn zurück zu diesen Zeiten will ja keiner mehr." Für ihre Rolle der alleinstehenden Arbeiterin Nina Kern, die in Herrmann Zschoches "Bürgschaft für ein Jahr" um das Sorgerecht für ihre drei Kinder kämpft, erhielt Katrin Saß 1982 den Silbernen Bären als beste Darstellerin. Sie erinnerte an diesen großen Erfolg mit kritischen Worten: "Nachdem ich damals den Silbernen Bären gewann, dachte ich, dass die Regierenden in der DDR doch so viele Preise mit uns hätten gewinnen können, aber statt dessen haben sie uns eingesperrt. Eigentlich hätten sie uns und den 18 Mio. DDR-Bürgern für alles dankbar sein müssen."
In Anlehnung an den erfolgreichen Kultfilm der 1970er Jahre "Die Legende von Paul und Paula" steht der "PAULA"-Preis symbolisch für den Teil des deutschen Filmerbes, der seine Wurzeln bei der DEFA hat. Der Preis wird anlässlich des 60. Jubiläums des PROGRESS Film-Verleihs erstmalig und von jetzt an jährlich an einen Filmschaffenden verliehen, der sich um den gesamtdeutschen Film verdient gemacht hat. Die Skulptur wurde vom bekannten Künstler und Filmschaffenden Jürgen Böttcher STRAWALDE entworfen und umgesetzt.
Über 500 Gäste aus Film, Politik und Gesellschaft kamen zum Empfang, neben den schon genannten u.a., die Schauspielerinnen Marion Kracht, Bibiana Beglau, Julia Jäger, Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase (Goldener Ehrenbär 2010), Erika und Ulrich Gregor (Berlinale Kamera 2010), Schauspieler Gojko Mitic, die Künstler Jürgen Böttcher und Oskar Manigk, Angelika Krüger-Leissner (MdB, Filmpolitische Sprecherin der SPD) und Klaus Staeck (Präsident der Akademie der Künste Berlin).
Quelle:
www.progress-film.de