Zeughauskino präsentiert Berlin-Kurzfilme in einer weiteren Ausgabe von "Material West-Berlin"

In seiner Reihe "Berlin.Dokument" zeigt das Zeughauskino am 20. und 22. Oktober Kurzfilme über das Leben in Berlin in den 80er Jahren unter dem Titel "Material West-Berlin III - Zwischen Alltag und Tagtraum". 

 

Ende der 1970er Jahre filmt Harun Farocki zweieinhalb Monate lang Alltagsszenen in West-Berlin: Belangloses, Gewöhnliches und Triviales. Die Bilder seines Films "Der Geschmack des Lebens" (1979), aufgenommen mit starrer Kamera, fangen ein Leben ein, wie es sich Tag für Tag vor unseren Augen abspielt. In ihrem Animationsfilm "U‑Bahn Westberlin" (1985) verdichtet Leonore Poth U‑Bahn-Erlebnisse. Fahrgäste verstecken sich hinter Zeitungen, ein türkischer Mann lässt die Perlen seiner Gebetskette durch die Hände gleiten, Witwen umklammern ihre Handtaschen, ein breitbeiniger Punk leert rülpsend eine Dose Bier. Zwei Kurzspielfilme von Alf Böhmert entwerfen eine großstädtische Utopie. Mit ihrem Pas de deux legen ein taxifahrender Balletttänzer und eine im Beruf unzufriedene Tanzlehrerin in "Straßenbekanntschaft" (1986) den Verkehr lahm. In "Gleissprung" (1984) finden sich Fahrgäste zu einem Flashmob zusammen und erobern sich tanzend den Hochbahnhof Gleisdreieck. (jg) 

Das Programm: 

"Material Westberlin III – Zwischen Alltag und Tagtraum" 
20. Oktober 2024, 15:30 Uhr 
22. Oktober 2024, 19:00 Uhr 

"Der Geschmack des Lebens" (BRD, 1979) 
Regie, Buch, Kamera: Harun Farocki, 30', DCP 

"U-Bahn Westberlin" (BRD, 1985) 
Regie: Leonore Poth, 12', Digital HD 

"Straßenbekanntschaft" (BRD, 1986) 
Buch, Regie: Alf Böhmert, Kamera: Klemens Becker, 12', Digital HD 

"Gleissprung" (BRD, 1984) 
Buch, Regie: Alf Böhmert, Kamera: Jürgen Jürges, 14', Digital HD 

Einführung: Jeanpaul Georgen

Berlin.Dokument – unter diesem Titel präsentiert das Zeughauskino in chronologischer Folge monatlich ein Programm mit dokumentarischen Filmen von Berlin. Die Programme erzählen mosaikartig eine Geschichte der Stadt, wie sie in oft unbekannten, an den Rändern der kommerziellen Filmindustrie entstandenen Aufnahmen überliefert ist. 

Berlin.Dokument findet mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv statt. Kurator der Reihe ist der Autor und Filmhistoriker Jeanpaul Goergen, der 2023 unter anderem für seine Berlin-Programme mit dem Ehrenpreis des Kinematheksverbundes für die Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe ausgezeichnet wurde. 

Quelle: www.dhm.de/zeughauskino