William Dieterle - Der filmende Humanist

Vom 4. Mai bis 30. Juni 2019 wird im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums im Rahmen der Retrospektive "Der filmende Humanist" erstmals eine umfassende Werkschau des Regisseurs und Schauspielers Wilhelm/William Dieterle präsentiert.

 

Obwohl William Dieterle, seit 1937 US-amerikanischer Staatsbürger, wesentlich erfolgreicher an seine deutsche Karriere vor der Auswanderung in die USA anknüpfen kann als Max Ophüls, Fritz Lang oder Robert Siodmak, steht er bis heute in ihrem Schatten. Seine eigenwilligen, stets um Wahrhaftigkeit und ihren Preis kreisenden Filme irritieren bei ihrer deutschen Erstaufführung das Nachkriegspublikum. Sie verschwinden schnell aus den Kinos und damit auch aus dem Bewusstsein der Nachgeborenen. Die Retrospektive "Der filmende Humanist" präsentiert zum ersten Mal in Deutschland eine umfassende Werkschau des Regisseurs und Schauspielers Wilhelm/William Dieterle. Zu entdecken ist ein kompromissloser Auteur des Films, dem es gelang, souverän zwischen den Genres und Kontinenten zu wechseln, ohne dabei seinen künstlerischen Anspruch aufs Spiel zu setzen.

Als eines von zwölf Kindern 1893 in einer Ludwigshafener Arbeiterfamilie geboren, ist Wilhelm Dieterle eine künstlerische Karriere nicht in die Wiege gelegt. Nach Abschluss einer Tischlerlehre finanziert er sich mit seinem Gesellenlohn eine Schauspielerausbildung. Max Reinhardt engagiert ihn, und im Film der Weimarer Republik reüssiert der 1,90 Meter große, blendend aussehende Schauspieler zum ersten Naturburschen des deutschen Films. Binnen kurzem macht er sich auch als Regisseur einen Namen. Auf die deutsche Karriere folgt nach 1930 ein kometenhafter Aufstieg zu einem Star-Regisseur in Hollywood. Dort prägt er mit Filmen über Louis Pasteur, Emile Zola und den mexikanischen Präsidenten Benito Juarez das Genre des Biopic. 1958 kehrt Dieterle nach Westdeutschland zurück, wo er ernüchternde Erfahrungen mit dem deutschen Nachkriegskino macht und am Theater und beim Fernsehspiel neue künstlerische Ufer findet.

Die von Herbert Spaich kuratierte Retrospektive Der filmende Humanist wird vom Hauptstadtkulturfonds gefördert. Ausführliche Angaben zur Filmreihe finden Sie auf www.dhm.de unter Zeughauskino

Quelle: www.dhm.de/zeughauskino