Der Dokumentarfilmer, Journalist und Redakteur Walter Heynowski ist am 6. November 2024 im Alter von 96 Jahren verstorben, wie der Eulenspiegel Verlag bekannt gab. Gemeinsam mit Gerhard Scheumann war Walter Heynowski einer der bekanntesten und wichtigsten, aber auch nicht unumstrittenen Dokumentarfilmer der DDR. Zu den bekanntesten Filmen der beiden gehören "Der lachende Mann" (1966), "Piloten im Pyjama" (1968), "Krieg der Mumien" (1974) oder "Kamerad Krüger" (1989).
1927 in Ingolstadt geboren begann Walter Heynowski seine berufliche Laufbahn 1948 als Redakteur der "Berliner Zeitung". Ein Jahr später wechselte er als Chefredakteur zum Satire-Magazin "Frischer Wind", ab 1953 "Eulenspiegel", und gründete 1954 den Eulenspiegel-Verlag.
1956 kam er als Autor und Regisseur zum Deutschen Fernsehfunk, wo er 1959, inzwischen Programmdirektor, das Sandmännchen ins DDR-Fernsehen brachte - mit der von Gerhard Behrendt gestalteten Figur.
Ab 1959 drehte Heynowski Dokumentationen, in denen er das Fortwirken der nationalsozialistischen Vergangenheit in der (westdeutschen) Gegenwart untersuchte, ein Thema, das ihn zeitlebens beschäftigen sollte. Ab 1963 arbeitete Heynowski als Autor und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Dort lernte er 1965 Gerhard Scheumann kennen: In den 25 Jahren bis zum Ende der DEFA 1991 drehten die beiden zusammen mehr als 70 Dokumentarfilme, zeitweise mit dem von ihnen gegründeten "Studio H & S".
Zu ihren wichtigsten Arbeiten zählen "Der lachende Mann" (1966) ein Interview mit Major Siegfried Müller, der unter dem Namen "Kongo-Müller" als Söldner am Genozid im Kongo beteiligt war; "Piloten im Pyjama" (1968), in dem Piloten von über Vietnam abgeschossenen US-Kampfflugzeugen interviewt werden; "Krieg der Mumien" (1974) und "El golpe blanco. Der weiße Putsch" (1975) über den Militärputsch in Chile; der Kâmpŭchea -Zyklus (1980/81) über die Schreckensherrschaft des Pol-Pot-Regimes in Kâmpŭchea; oder "Kamerad Krüger" (1989), ein Porträt des ehemaligen SS-Mann und bekennenden Faschisten in der Bundesrepublik Walter Krüger.
Die Filme werden inzwischen sehr ambivalent bewertet: Saubere Recherchen und die Auseinandersetzung mit wichtigen Themen stehen einer starken Polemik gegenüber, bei der der Sozialismus in der Sowjetunion und der DDR als heilbringend verklärt und der Kapitalismus des Westens und sein "Imperialismus" verteufelt werden.
Heynowski war Mitglied der Akademie der Künste der DDR und mehrfach Nationalpreisträger sowie von 1967 bis 1990 Vorstandsmitglied des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR.
Nur wenige Wochen vor seinem 97. Geburtstag verstarb Walter Heynowski nach längerer Krankheit in Berlin.