Beim DOK.fest München 2019 (8. bis 19. Mai 2019) wird zum zweiten Mal der mit 7.500 Euro dotierte VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis verliehen. Dieses Jahr wird der Hamburger Produzent Fabian Driehorst von der Produktionsfirma Fabian&Fred für "Boy of War" ausgezeichnet.
Der Film porträtiert einen 18-jährigen Ukrainer, der sein ganzes Leben seiner Faszination für den Krieg widmet und sich nichts mehr wünscht, als endlich auf das Schlachtfeld gegen die prorussischen Separatisten ziehen zu können. Regie führten bei dem Film Cyprien Clément-Delmas und Igor Kosenko.
"Der Junge pirscht um verlassene Häuser, imitiert Schießgeräusche und ballert auf Feindchimären: Heimatliebe ist einer totalen Obsession für Krieg gewichen. Regisseure und Produzent begegnen diesem sinnentleerten Lebensentwurf vorurteilsfrei und neugierig – fast respektvoll", schreibt die Jury in ihrer Begründung. "Kein Sender konnte sich entschließen, in dieses widerspenstige Projekt einzusteigen, kein Verleiher wollte sich um die Auswertung kümmern. Fördergelder fließen nur als Referenzmittel aus dem vorangegangenen erfolgreichen Kurzfilm zum gleichen Thema. Fabian&Fred setzen Barmittel, Beistellungen und Rückstellungen ein und realisieren 'Boy of War' am Ende für 50.400 €! Dabei laufen sie nicht nur volles finanzielles Risiko, sondern nehmen auch in Kauf, in gefährlichen Kriegs- und Krisenszenerien zu drehen."
In der Jury saßen Thomas Frickel (Regisseur und Produzent, Vorsitzender der AG DOK), Ulrich Limmer (Produzent, Geschäftsführer collina filmproduktion, Professor für Produktion an der HFF München) und Birgit Schulz (Produzentin, Bildersturm Filmproduktion), die den Preis im vergangenen Jahr mit "Grenzenlos – Geschichten von Freiheit & Freundschaft" gewonnen hatte.
Der VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis würdigt die Arbeit der Produzent.innen von Dokumentarfilmen und ist in Deutschland einmalig. Er wird von der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH gestiftet. "Die Arbeit von Dokumentarfilm-Produzent.innen wird viel zu wenig wahrgenommen, dabei müssen sie besondere Kreativität einbringen: bei der Finanzierung und oft auch in inhaltlichen Fragen", so Festivalleiter Daniel Sponsel. Und Prof. Dr. Johannes Kreile, Geschäftsführer der VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH, sagt: "Wir freuen uns sehr, dass mit dem VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis die Leistung der Produzent.innen in den Fokus rückt. Mit seiner Reichweite in die Branche hinein ist das DOK.fest München die richtige Plattform für diese Auszeichnung."
Die feierliche Verleihung des VFF Dokumentarfilm-Produktionspreises findet am 9. Mai um 20 Uhr statt – im Anschluss an die Konferenz "Alles digital?", bei der Filmschaffende innovative Ideen vorstellen, wie sich mithilfe der Digitalisierung die Zukunft des Dokumentarfilms positiv gestalten lässt. Außerdem wird zum zweiten Mal der FairFilmAward Non-Fiction verliehen. Er zeichnet die Produktionsfirma aus, die die fairsten Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Dokumentarfilmen in den Jahren 2017/18 ermöglichte. Die Votingphase hat diese Woche begonnen. Der Award wird in Kooperation mit Crew United und mit der Unterstützung zahlreicher Branchenverbände beim DOK.fest München verliehen.
Quelle: www.dokfest-muenchen.de