Thomas Heise gestorben

Der vielfach ausgezeichnete Filmemacher wurde 68 Jahre alt.

 

Thomas Heise, 1955 in Ost-Berlin geboren, arbeitete zunächst als Regieassistent im DEFA-Studio für Spielfilme und war ab Anfang der 1980er Jahre als Autor und Regisseur tätig.

Der Durchbruch als Dokumentarfilmer gelang ihm nach der Wende mit "Stau – Jetzt geht's los" (1992) über die rechtsradikale Jugendszene in Halle an der Saale. Der Film wurde kontrovers diskutiert, brachte Heise aber auch mehrere Auszeichnungen ein, darunter den Deutschen Dokumentarfilmpreis. Zugleich bildete er den ersten Teil einer Trilogie, die Heise mit den ebenfalls preisgekrönten Dokumentarfilmen "Neustadt (Stau – Der Stand der Dinge)" (2000) und "Kinder. Wie die Zeit vergeht" (2007) fortsetzte und abschloss.

Weitere bedeutende Filme Heises waren "Vaterland" (2003), "Material" (2009) und "Gegenwart" (2012). Zahlreiche seiner Filme liefen weltweit auf Festivals und wurden mehrfach preisgekrönt.

Neben seinen dokumentarischen Arbeiten verfasste Heise auch Theaterstücke und Hörspiele, 1990 wurde er Mitglied des Berliner Ensembles. Als Professor lehrte er an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (2007–2013) und der Akademie der bildenden Künste Wien (2013–2022) sowie als Honorarprofessur für Cinematography an der Filmuniversität Babelsberg "Konrad Wolf" (2013–2022). Seit 2001 war er Mitglied der Akademie, seit 2018 leitete er die Sektion Film- und Medienkunst.

Heises letzter Film "Heimat ist ein Raum aus Zeit", in dem er anhand der Geschichte seiner eigenen Familie ein Porträt Deutschlands im 20. Jahrhundert zeichnet, wurde auch international mehrfach ausgezeichnet.

Am 29. Mai 2024 starb Thomas Heise nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.