Start für 16. Ausgabe von Filmfestival goEast

Am heutigen Abend wird die 16. Ausgabe von goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films eröffnet, die von bis 26. April zentrale gesellschaftspolitische Fragen in den Fokus stellt.

Zu sehen sind die besten aktuellen Filmproduktionen aus Mittel- und Osteuropa, insgesamt zeigt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival in Wiesbaden mehr als 100 Filme aus 25 Ländern, darunter eine Welt-, zwei internationale und 21 Deutschlandpremieren.

Den Auftakt zur Festivalwoche macht heute um 21:30 Uhr in der Caligari FilmBühne der neueste Film von Oscar-Preisträger Danis Tanovic, "Tod in Sarajevo" (BIH, FRA 2016), für den er bei der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Der Film wird in Anwesenheit der Hauptdarstellerin Snežana Vidovic und des Koproduzenten Adis Djapo gezeigt, die sich im Anschluss den Fragen des Publikums und des Filmkritikers Rudolf Worschech (epd Film) stellen.

Auch in diesem Jahr hat sich das Festival viele nicht nur filmisch, sondern auch sozial spannende Themen auf die Agenda geschrieben. Festivalleiterin Gaby Babic: "Unser Wettbewerb für Spiel- und Dokumentarfilm wartet mit 16 inhaltlich wie stilistisch vielseitigen und vielversprechenden Produktionen auf. Von packenden Thrillern über schrille Musicals bis zu Kunst-Kino-Stücken ist alles im Programm. Generationenkonflikte fallen als wiederkehrendes Motiv auf. 'Genrekino Ost' ist einer unserer Schwerpunkte in diesem Jahr und bietet dem hiesigen Publikum die Gelegenheit, sich auf für viele unbekanntes Terrain zu begeben. Auch haben wir uns das Thema gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auf die Fahnen geschrieben, das so genannte Othering. Wir zeigen rund 20 Filme zu diesem Themenfeld und freuen uns sehr, mit der Stiftung 'Erinnerung, Verantwortung und Zukunft' (EVZ) das Projekt OPPOSE OTHERING! zu starten."

Preise in Höhe von insgesamt 21.500 Euro vergibt eine internationale fünfköpfige Jury beim Wettbewerb für Spiel- und Dokumentarfilm: den Preis für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Darüber hinaus gibt es den Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis).

Über die Auszeichnungen entscheidet die internationale Jury, die Festivalleiterin Gaby Babic bei der Pressekonferenz vorstellte: Vorsitzender ist der slowenische Regisseur und Kameramann Karpo Godina, einer der wichtigsten Vertreter der jugoslawischen Schwarzen Welle, der das goEast Symposium 2013 gewidmet war. Unterstützt wird er von der Filmwissenschaftlerin Ewa Mazierska, dem serbischen Produzenten des goEast 2015-Gewinnerfilms "Niemandskind", Miroslav Mogorovic, dem Berlinale-Shootingstar Tihana Lazovic aus Kroatien und Lenka Tyrpakova, Programmleiterin der Sektion "East of the West" beim Karlovy Vary International Film Festival.

Im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst vergibt eine dreiköpfige Jury den Open Frame Award, der mit 5.000 Euro dotiert ist.

Der beste Pitch im Rahmen des East-West Talent Lab wird mit dem goEast Development Award in Höhe von 3.500 Euro ausgezeichnet.

Beim neu gestarteten Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING! werden die fünf besten Filmideen der teilnehmenden Regieteams mit Produktionspreisgeldern in Höhe von je 3.000 Euro ausgezeichnet.

Das Festival verstärkt sein Engagement im Nachwuchsbereich und bietet zur 16. Festivalausgabe gleich drei Förderprojekte an: Neben OPPOSE OTHERING! das Projekt Young Filmmakers for Peace und das etablierte East-West Talent Lab. Auch bei der Sektion Beyond Belonging dreht sich alles um Othering: Unter dem Titel "Wir und sie? Vom Anderssein und Andersmachen" beleuchten 20 Filme unterschiedliche Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Polnisches Kultkino bietet das "Porträt" in diesem Jahr: Die Werkschau widmet sich Juliusz Machulski, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent einiger der erfolgreichsten polnischen Produktionen der vergangenen 35 Jahre. Ebenfalls dem Genrekino verschrieben hat sich das Symposium: Unter dem Titel "Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945" widmet sich die Sektion dem in Deutschland so beliebten Genre - nach osteuropäischer Machart - und zeigt hierzulande weitgehend unbekannte Spielarten des Kriminalfilms. Darüber hinaus bietet die Sektion Specials eine umfangreiche Auswahl verschiedener Veranstaltungen, angefangen bei der beliebten Sonntagsmatinee, deren Ehrengast in diesem Jahr der Oscar-prämierte tschechische Regisseur Jiří Menzel ist.

Anlässlich seines 90. Geburtstags zeigt goEast vier Filme von Regie-Altmeister Andrzej Wajda. Vom Fall des inhaftierten ukrainischen Regisseurs Oleg Sentsov und der Situation politischer Gefangener in Russland berichtet die Moskauer Menschenrechtsanwältin Svetlana Sidorkina in einer Solidaritätsveranstaltung. Ein Kinoerlebnis der besonderen Art bietet goEast mit einem Autokino auf dem Dern'schen Gelände.

Quelle: www.filmfestival-goeast.de