Von Freitag, 14., bis Sonntag, 16. Juni findet im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main der 9. Bundeskongress der Kommunalen Kinos statt, bei dem unter dem Motto "Mit Blick zurück nach vorn" die Themen Daumenkino, 3 D, Repertoirefilme und Cinema on Demand im Fokus stehen.
Die Geschwindigkeit, mit der sich die Kinolandschaft verändert, erfordert eine permanente Neu-Justierung. Der Schlüssel, um neben den diversen parallelen Abspielformen von Bewegt-Bildern zu bestehen, ist für Kinomacher die ständige (Er-)Findung neuer Präsentationsformen mit Bekenntnis zum Kino-Format sowie die Stärkung des Kinos als Ort der Begegnung und des Austauschs.
FILME UND VORTRÄGE
Daumenkino heute: Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt
Freitag, 14. Juni, 20:30 Uhr
3000 Kilometer ist Volker Gerling bereits zu Fuß durch Deutschland gelaufen. Auf seiner Wanderschaft fotografiert er Menschen, denen er zufällig begegnet. Und zwar immer 36 mal – die Anzahl an Bildern eines klassischen Foto-Films. Aus der Bilderreihe fertigt er ein Daumenkino, das er dann auf der Bühne aufblättert. Die bewegten Bilder projiziert er wiederum in Echtzeit auf die Leinwand und erzählt dabei die Geschichten der Porträtierten. Aus einem Daumenkino wird so großes Kino.
Female Comedies aus den 20ern und 30ern
mit Anita Garvin und Marion Byron, Thelma Todd und ZaSu Pitts
Samstag, 15. Juni, 14:30 Uhr
Der große Erfolg der Laurel & Hardy-Filme Ende der 1920er Jahre ließ im Hal-Roach-Studio schon bald die Idee aufkommen, ein Pendant mit zwei weiblichen Darstellern zu finden. Mit Anita Garvin und Marion Byron kreierte das Studio ein geniales Paar. Doch die Zusammenarbeit der beiden währte nur drei Filme lang. Abgelöst wurden sie schon bald von Thelma Todd und ZaSu Pitts, die sehr erfolgreich in 17 kurzen Filmen zusammen auftraten.
Die Geschichte des 3-D-Kinos
Samstag, 15. Juni, 16 Uhr
Um Filmgeschichte in ihrer gesamten Bandbreite vorführen zu können, sehen sich die Kommunalen Kinos schon seit einiger Zeit gezwungen, analoge wie digitale Projektionstechnik parallel einzusetzen. Dazu gehört auch die 3D-Projektionstechnik, die längst auch im künstlerischen Segment ihre Berechtigung bewiesen hat, wie etwa die Werke von Werner Herzog und Wim Wenders gezeigt haben. Stefan Drößler, Leiter des Filmmuseums München, wird in seinem Vortrag die Entwicklung des 3-D-Formats in einem Parforceritt durch 100 Jahre Film- und Kinogeschichte nachvollziehen. Pioniere des Films wie Max Skladanowsky, Louis Lumière und Georges Méliès haben bereits – bewusst oder unbewusst – mit stereoskopischen Filmaufnahmeverfahren experimentiert. Während der Olympischen Spiele 1936 wurden die ersten deutschen 3D-Filme hergestellt, 1946 entstand in der Sowjetunion der erste abendfüllende 3D-Spielfilm der Filmgeschichte, der in einem Kino mit Rasterleinwand und ohne Brillen aufgeführt wurde. Anhand seltenen historischen Bildmaterials unternimmt Stefan Drößler einen Streifzug durch eine parallele Filmgeschichte.
Samstag, 15.06., 20 Uhr
"Man in the Dark"
USA 1953. R: Lew Landers.
D: Edmond O’Brien, Audrey Totter,Ted de Corsia. 70 Min. DCP 3D. OF
Der Noir-Film "Man in the Dark" war der erste 3D-Film eines großen Filmstudios, der Columbia Pictures. Ein wegen Diebstahls verurteilter Gefangener wird einer experimentellen Hirnoperation unterzogen, die seine kriminelle Energie beseitigen soll, zugleich jedoch auch sein Gedächtnis löscht – und damit auch die Erinnerung an das Versteck der Beute. Er wird von seiner alten Gang gekidnappt, die versucht, die Wahrheit aus ihm heraus zu prügeln. Langsam kommen die Erinnerungen in Form bizarrer Träume wieder, und so macht er sich auf die Suche nach dem Raubgut, was in einer Verfolgungsjagd auf der Achterbahn kulminiert.
Samstag, 15.06., 22 Uhr
"I Married a Witch" ("Meine Frau, die Hexe")
USA 1942. R: René Clair
D: Fredric March, Veronica Lake. 77 Min. 35mm. OmU
Während der Hexenverfolgung in Salem gegen Ende des 17. Jahrhunderts werden Jennifer und ihr Vater von dem Puritaner Jonathan Wooley verleumdet und daraufhin lebendig verbrannt. Vor ihrem Tode verflucht Jennifer ihn und seine Nachkommen dazu, stets die falschen Frauen zu heiraten. Im Jahre 1942 kehrt ihr Geist auf die Erde zurück und begegnet dem Politiker Wallace. Der Wooley-Nachfahre steht kurz vor der Heirat mit Estelle. In Gestalt einer jungen Frau will Jennifer nun ihre Rache an Wallace ausleben. Mit leichter Hand schuf René Clair eine zauberhafte Komödie.
WEITERES TAGUNGSPROGRAMM
Ein umfangreiches Vortragsprogramm bietet den Teilnehmern des Bundeskongresses Gelegenheit, sich mit den aktuellen Themen in der Kinowelt auseinanderzusetzen. So spricht die Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Claudia Dillmann in ihrem Eröffnungsvortrag am Freitag, 14. Juni, um 15.30 Uhr über "Filmkultur in der digitalen Ära". Das Thema vertieft am Samstag, 15. Juni, um 11.30 Uhr Bastian Sillner, Projektkoordinator Europa Cinemas, wenn er den "Digitalen Rollout in Europa" behandelt. Weitere Themen im Vortragsprogramm sind: Cinema on demand, die Zukunft der Unikinos und der Repertoire-Filmmarkt. Das komplette Programm finden Sie im Internet unter
http://daten.kommunale-kinos.de/buko2013_flyer.pdf
Quelle: http://deutsches-filminstitut.de/filmmuseum/