Heute wurde die Filmbildungsplattform "filmspielplatz.de" gelauncht, ein digitales Bildungsangebot von DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. und Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen.
Ein scheuer Pandabär, mit wenigen schwarzen Strichen gezeichnet, sucht einen Freund und scheint ihn im ganzen Tierreich nicht zu finden; Männer in merkwürdigen Badehosen springen in einen Fluss und am Ende rückwärts wieder hinaus; ein Mann macht einen Spaziergang mit seinem Hund, aber man sieht den Mann zunächst gar nicht, stattdessen bilden Bleistiftlinien immer neue Formen, vielleicht wie Wolken an einem windigen Herbsttag im Park: eine kleine Auswahl an Einblicken, die die Kurzfilmsammlung auf filmspielplatz.de bietet.
Der Filmspielplatz ist eine neue Online-Plattform für Kinder, die die digitalen Vermittlungsangebote des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin, ergänzt. Sie richtet sich an Kinder vom Vorschulalter an und möchte die Heranwachsenden für Filmkultur begeistern. Zu sehen sind kurze Spiel-, Trick- und Avantgardefilme sowie eine ganze Menge Erklärfilme von Erwachsenen wie von Kindern, die allerlei Anregungen und Anleitungen geben, wie man selbst Filme drehen, Tricks und Effekte umsetzen oder sich eine Camera obscura bauen kann.
Kinder sollen sich eigenständig auf filmspielplatz.de tummeln, sich dort Filme anschauen und bekommen im Anschluss passende Vorschläge, selbst kreativ zu werden, entweder auf eigene Faust oder unterstützt von ihren Eltern, Erzieher*innen oder Lehrer*innen. Diese finden darüber hinaus viele Anregungen, sich zusammen mit ihren Lern- oder Kitagruppen die Filme inhaltlich und formal zu erschließen, erhalten Mal- und Basteltipps und andere Ideen, sich aktiv mit dem Medium Film auseinanderzusetzen oder Anleitungen, wie sie mit den Kindern eigene Filme drehen können.
Tatkräftig unterstützt wurde das Projekt dabei von kooperierenden Kitagruppen des Sozialpädagogischen Vereins für familienergänzende Erziehung e.V., Frankfurt, die mit dem Format "Ideenkarussell" Erklärfilme für ihre "peers" gedreht haben und darin etwa erklären, wie man einen Trickfilm dreht oder einen vorhandenen selbst vertont. In Zusammenarbeit mit Inklusionsberater*innen, gehörlosen Vermittler*innen und der Johann-August-Zeune-Schule für Blinde, Berlin, entstanden zudem einzigartige, inklusive Erklärfilme speziell konzipiert für blinde oder gehörlose Kinder.
Ein Teil des Programms ist zudem barrierefrei und mehrsprachig verfügbar. So gibt es kindgerechte Audiodeskriptionen ebenso wie Untertitelungen für Gehörlose und Einblendungen in Deutscher Gebärdensprache (DGS) sowie in Arabisch, Türkisch und Polnisch. Die Sammlung an Kurz- und Erklärfilmen auf filmspielplatz.de wird kontinuierlich wachsen und speist sich dabei teils auch aus Werken, die die Filmarchive von DFF und Kinemathek zur Verfügung stellen.
Mit einer Anbindung an eine Moodle-Lernplattform gibt der Filmspielplatz zudem Eltern, Erzieher*innen aus Kitas, Lehrkräften aus Grundschulen und Vermittler*innen die Möglichkeit, sich zum Thema Filmbildung fortzubilden, zu vernetzen und auszutauschen.
"Der Filmspielplatz wird dazu beitragen, der nachwachsenden Generation Filmkultur nahezubringen, und ist ein weiterer wichtiger Baustein unserer Expertise in der Frühkindlichen Filmbildung, die wir nun verstärkt in digitale Formate übertragen", sagte DFF-Direktorin Ellen Harrington. "Wichtig war uns hier ein Vermittlungsansatz auf Augenhöhe – es geht uns um kulturelle Teilhabe für ein diverses Publikum. Die Plattform befähigt Kinder, die Wirkungsweise von Filmen besser zu verstehen und sich das Medium Film durch die kreative Auseinandersetzung zu eigen zu machen. Daher bin ich sehr glücklich über dieses Projekt und die hervorragende Kooperation mit der Deutschen Kinemathek."
"Mit dem Filmspielplatz schlagen wir einen unterhaltsamen und zugleich lehrreichen Bogen von der Rezeption zur Praxis. Damit regen wir die Kinder nach ihrer filmischen Entdeckungsreise zum kreativen Handeln in der realen Welt und zur praktischen Auseinandersetzung mit dem Medium an. Mit der Plattform filmspielplatz.de bieten wir nicht nur einen digitalen Vermittlungsraum, sondern führen Kinder an den Film als künstlerisches Ausdrucksmittel heran", sagt Dr. Rainer Rother, Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek. "Bei der Konzeption ebenso wie bei der Ausgestaltung der Filmpakete, Erklärfilme und Bastelanleitungen haben wir einen inklusiven Ansatz verfolgt und gemeinsam mit diversen Communities die inklusiven und barrierefreien Vermittlungsformate entwickelt. So leisten wir einen wichtigen Beitrag für eine inklusive, digitale Filmbildung."
Das Projekt wurde entwickelt im Rahmen von "dive in. Programm für digitale Interaktionen" der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Quelle: www.dff.film