Multitalent Jörg Hube war auf der Bühne, vor der Kamera und im Kabarett gleichermaßen zuhause. In der Nacht zum Freitag ist der bayerische Schauspieler mit 65 Jahren den Folgen eines Krebsleidens erlegen.
Der am 22. November 1943 in Neuruppin in der Mark Brandenburg geborene und in Dießen am Ammernsee sowie in München aufgewachsene Hube erhielt seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München und an der Hochschule "Mozarteum" in Salzburg. Im Anschluss daran spielte er auf verschiedenen Bühnen, etwa dem Theater Trier. Zwischen 1973 und 2000 war Jörg Hube, von einer selbst gewählten Unterbrechung abgesehen, jahrzehntelanges Mitglied des Ensembles der Münchner Kammerspiele. Danach wechselte er zum Bayerischen Staatsschauspiel. Zu seinen großen Bühnenerfolgen zählte insbesondere das mit seiner Frau gemeinsam entwickelte Kabarettprogramm um den "Herzkasperl", den er erstmals 1975 verkörperte und mit wechselnden Inhalten immer wieder auf die Bühne brachte.
Überregionale Bekanntheit erlangte Jörg Hube durch seine Arbeit für Film und Fernsehen. Auf dem Bildschirm war er unter anderem als Gerichtsvollzieher in der gleichnamigen Serie des BR zu sehen, er stand auch für Edgar Reitz" Epos "Heimat" (1981-1984) vor der Kamera und beeindruckte als Protagonist Kommissar Grandauer in der 26-teiligen Serie "Löwengrube" (ab 1989). Auf der großen Leinwand konnte man ihn unter anderem in Michael Verhoevens Film "Die Weiße Rose" (1982), in Dagmar Knöpfels "Requiem für eine romantische Frau" (1998) und in Marc Rothemunds "Sophie Scholl – Die letzten Tage" (2004) sehen. Sein letzter Kinofilm war Joseph Vilsmaiers bayerische Volksmärchenadaption "Die Geschichte vom Brandner Kaspar", wo Hube an der Seite seines Kollegen Franz Xaver Kroetz den Petrus spielte.
Neben seiner Schauspielerei war Jörg Hube, der für sein Schaffen vielfach ausgezeichnet wurde, auch als Theaterregisseur, Hörfunksprecher, Schauspieldozent und – von 1991 bis 1993 – Direktor der Otto-Falckenberg-Schule tätig. Zuletzt hatte Hube Anfang 2009 mit Stefanie Stappenbeck das Zepter als Ermittler-Duo in der populären TV-Serie "Polizeiruf 110" übernommen. Es wurde allerdings vor seinem verfrühten Tod nur eine Folge realisiert.