Großer Preis der Stadt Oberhausen geht nach Schweden

Am 9. Mai 2022 gingen die 68. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen mit der Preisverleihung im Oberhausener Lichtburg Filmpalast zu Ende, die erste Preisverleihung im Kino seit 2019. 18 Preise in fünf Wettbewerben wurden verliehen, 12 davon gingen an Frauen, darunter die beiden Hauptpreise des Festivals im Internationalen und Deutschen Wettbewerb.

 

Der Hauptpreis der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, der Große Preis der Stadt Oberhausen, ging in diesem Jahr an die schwedische Regisseurin Hannah Wiker Wikström für ihre Arbeit "Weathering Heights" (2021), eine experimentelle Arbeit, die Film aus einer posthumanistischen Perspektive erkundet. "Atmosphärisch dicht sprengt der Film die Vorstellung, dass es einen Unterschied zwischen Science Fiction und unserer gelebten Realität gibt", so die Jury in ihrer Begründung. "Weathering Heights" wurde außerdem mit dem FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik ausgezeichnet.

Im Internationalen Wettbewerb ging der Preis der Jury des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen an "L’escale" ("The Stopover", 2022) des Collectif Faire-Part, eine belgisch-kongolesische Koproduktion, die die Geschichte zweiter Filmemacher erzählt, die auf dem Weg von Kinshasa nach Frankreich gegen ihren Willen auf einem Flughafen in Angola festgehalten wurden. "L’escale" erhielt außerdem eine Lobende Erwähnung der Internationalen Jury.

Zum zweiten Mal wurde der Große Online-Preis der Stadt Oberhausen im Internationalen Online-Wettbewerb vergeben und ging an die brasilianisch-kubanische Koproduktion "Ava mocoi, os gêmeos" ("Ava Mocoi, the Twins", 2022) von Luiza Calagian und Vinicius Toro, die den Kampf des indigenen Volkes der Guaraní um ihre Kultur und ihr Territorium schildert, "für die Darstellung von Spiritualität und Glauben im Zeitalter des globalen Zynismus", so die Jury.

Der Preis des Deutschen Wettbewerbs ging an Alexandra Gulea für ihren Film "Ńeale Azbuirătoare" ("Flying Sheep", 2022), die darin die Geschichte ihrer Großeltern erzählt, die Aromunen waren, nomadische Hirten im Balkan. "Eine vielschichtige Erzählung über eine nomadische Minderheit, die Spielball umliegender Mächte ist", so die Jury.

Den 3satNachwuchspreis im Deutschen Wettbewerb erhielten Simon(e) Jaikiriuma Paetau und Natalia Escobar für "ARIBADA" (Deutschland/Kolumbien 2022), die bildgewaltige Darstellung des Lebens von Transfrauen vom indigenen Volk er Embera. "Symbolhafte visuelle Dichte …. in Bildern zwischen Inszenierung und dokumentarischer Beobachtung", so die Jury.

Den Deutschen Online-Preis erhielten Mareike Bernien und Alex Gerbaulet für ihre dokumentarische Arbeit "Sonne Unter Tage" (2022), in der sie die Geschichte des Uranabbaus in der ehemaligen DDR verfolgen. "Ausgehend von einem Bodenschatz entwickelt sich eine Geschichte von wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen, von Arbeit und Kultur, von Sozialismus und Radioaktivität", so die Jury.

Der Preis des NRW-Wettbewerbs ging an Marian Mayland für "Lamarck" (2021), ein Blick auf die eigene Familie, verknüpft mit der Landschaft des Braunkohletagebaus. "Es entfaltet sich ein Gewebe aus Fürsorge und Liebe, aus Schwere, Zwängen und Kontrolle… Die ausgezeichnete Montage erzählt nur das nötigste und findet dafür den richtigen Rhythmus", so die Jury.

Die vollständige Liste aller Preisträger*innen der 68. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen steht hier online.
 

Quelle: www.kurzfilmtage.de