Fünf Seen Filmpreis geht an "Gott existiert – Ihr Name ist Petrunja"

Der diesjährige fsff-Fünf Seen Filmpreis geht an den Film "Gott existiert – Ihr Name ist Petrunja" der nordmazedonischen Regisseurin Teona Strugar Mitevska. Der Film klagt auf satirische, aber auch tragische Weise die Geschlechterdiskriminierung, Religion und eingefahrene Traditionen in Mazedonien an.

 

Der mit 5000 Euro dotierte fsff-Hauptpreis wurde der 45-jährigen, bereits mehrfach ausgezeichneten Regisseurin und Drehbuchautorin am Mittwoch während der Dampferfahrt über den Starnberger See verliehen. "Teona Strugar Mitevska setzt sich in der Satire 'Gott existiert – Ihr Name ist Petrunja' auf humorvolle, kluge Weise mit den Vertretern der Kirche, der Polizei und der Welt der Medien auseinander. Visuell und rhythmisch sehr stimmig erzählt Teona Strugar Mitevska dieses Kammerspiel als universelles Gleichnis", heißt es in der Begründung der Jury. Der Film ermutige, zu rebellieren, um veraltete Regeln in Frage zu stellen, zu kämpfen und in seiner Meinung wahrgenommen zu werden.

Als sehr großen Erfolg wertete Festivalleiter Matthias Helwig das 13. Fünf Seen Filmfestival. Für die neun Festivaltage rechnet er mit rund 21.000 Besuchern. Das entspreche einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr, da das Filmfest in diesem Jahr um zwei Tage verkürzt war. Allein am vergangenen Festivalwochenende sei ein Besucherplus von 30 Prozent verzeichnet worden. Zahlreiche Kinovorstellungen seien ausverkauft gewesen. 2018 wurden knapp 20.000 Besucher gezählt. Rund 155 Filmschaffende waren in diesem Jahr zu den Spielorten in Starnberg, Gauting, Seefeld und Weßling gekommen. Sie stellten mehr als 150 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 41 Ländern vor. Das Fünf Seen Filmfestival, das im Süden bedeutendste Filmfest nach Hof und München, endet am heutigen Donnerstag, 12. September, mit der Verleihung des Publikumspreises. Außerdem werden der HORIZONTE-Filmpreis und der Video-Art-Preis vergeben. Filmfans haben noch einmal die Gelegenheit die Gewinnerfilme fsff-Hauptpreis und SZ-Pubikumspreis zu sehen. Außerdem wird der Film "Fatuma" von Jordan Ribers vorgeführt. 2020 wird das Festival vom 2. bis 10. September veranstaltet.

Während der schon traditionellen Dampferfahrt des Fünf Seen Filmfestivals wurden auch die weiteren Hauptpreise verliehen. Der mit 3.000 Euro dotierte, von der Stadt Starnberg gestiftete Nachwuchspreis in der Reihe Perspektive Junges Kino ging an den russischen Film "The Man Who Surprised Everyone" des Duos Natasha Merkulova und Aleksey Chupov. Im Mittelpunkt dieses Films steht Egor, ein Forstverwalter, Familienmensch und werdender Vater in der sibirischen Taiga, der angesichts einer Krebsdiagnose eine neue Identität sucht, die einer Frau.

Den mit 3000 Euro dotierte Dokumentarfilmpreis erhielt die deutsch-österreichische Produktion "Born in Evin" von Maryam Zaree. Der Film erzählt eine autobiographische Geschichte über die Regisseurin, die 1983 in Gefangenschaft, in dem berüchtigten iranischen Gefängnis Evin geboren wird und aufwächst. In dem Film geht die Regisseurin der Frage nach, wie sich die Traumatisierung durch Verfolgung und Gewalt in die Körper und Seelen der Überlebenden und die ihrer Kinder eingeschrieben hat. "Mit dem ausgezeichneten Dokumentarfilm begibt sich die Filmemacherin auf die Suche nach dem Anfang ihres Lebens. Es gehört viel Mut dazu, sich auf den Weg zu machen, um das Schweigen in der eigenen Familie zu brechen", heißt es in der Jury-Begründung.

Das "Goldene Glühwürmchen" - der älteste Preis des Fünf Seen Filmfestivals fsff - geht in diesem Jahr an den Kurzfilm "Voice Over". Das Regisseur-Duo Emily Manthei und Jörn Linnenbröker nahm die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung während der Dampferfahrt entgegen. Auf den zweiten und dritten Platz in der Publikumswertung auf dem Dampfer kamen "Achim, Albin, Arnim" von Albin Wildner und "Handarbeit" von Marie-Améllie Steul. Aus insgesamt 400 Einsendungen waren 27 Kurzfilme mit einer Filmlänge von bis zu 20 Minuten ausgewählt worden, um in drei Programmen die drei Finalisten zu finden. Im Anschluss an die Preisverleihungen wurde der Stummfilmklassiker "One Week" von Buster Keaton mit live-Musikbegleitung von der Gruppe Tempo Nuevo gezeigt.

Bereits zuvor waren Nils Mohl und Ilker Catak für den Film "Es gilt das gesprochene Wort" mit dem Drehbuchpreis DACHS ausgezeichnet worden. Barbara Auer erhielt den Hannelore-Elsner-Schauspielpreis.

Quelle: www.fsff.de