Filmabend In Memoriam Helma Sanders-Brahms im Deutschen Filmmuseum

Mit einem Filmabend (24. Juli 2014, um 20 Uhr) erinnert das Kino des Deutschen Filmmuseums an Helma Sanders-Brahms, eine der wichtigsten Regisseurinnen des Neuen Deutschen Films, die am 27. Mai verstorben ist.

Die Filmemacherin wurde 1940 in Emden geboren und arbeitete nach ihrem Studium zunächst beim WDR, bevor sie in Italien bei Pier Paolo Pasolini und Sergio Corbucci hospitierte – eine Erfahrung, die sie darin bestärkte, selbst Filme zu machen. Ihr Regiedebüt gab sie 1970 und drehte danach kritische und immer auch politische Filme über die Arbeitswelt, über Migration und die Situation von Frauen im Nachkriegsdeutschland. 1975 entstand "Unter dem Pflaster ist der Strand", der zu einem zentralen Werk der 1968er-Bewegung avancierte. Gerade im Ausland wurden ihre Werke beinahe unisono als Meilensteine des Neuen Deutschen Films gefeiert. Ihren letzten, 2008 fertiggestellten Film "Geliebte Clara" stellte sie im Kino des Deutschen Filmmuseums persönlich vor. Im Februar wurde in ihrem Beisein die wiederhergestellte und digital restaurierte Fassung ihres erfolgreichsten Films "Deutschland bleiche Mutter" (BRD 1980) uraufgeführt. Der Film ist am Donnerstag, 24. Juli, um 20 Uhr zu Ehren von Helma Sanders-Brahms im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen.

"Deutschland bleiche Mutter"
BRD 1980. R: Helma Sanders-Brahms
D: Eva Mattes, Ernst Jacobi, Elisabeth Stepanek. 151 Min. DCP

Erzählt wird die Geschichte von Lene, die unerschrocken ihre Tochter durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs bringt, doch im restaurativen Frieden in der Ehe mit einem Kriegsheimkehrer fast zugrunde geht. Aus der Perspektive der Tochter Anna erzählt, wirft "Deutschland bleiche Mutter" einen schonungslosen Blick auf das Schicksal unzähliger Frauen während des Zweiten Weltkriegs. Damit zeigt der Film eine wenig beachtete, nämlich weibliche Perspektive auf den Krieg und die Rolle der Frauen darin. "Deutschland bleiche Mutter" stand 1980 im Wettbewerb der Berlinale, wurde nach den ersten sehr negativen Kritiken in der deutschen Presse für den Verleih gekürzt und ist nun wieder in voller Länge zu sehen.

Quelle: www.deutsches-filminstitut.de