FFF Bayern fördert neue Film- und TV-Projekte mit rund 5 Mio. Euro

Der Vergabeausschuss für die FFF Film- und Fernsehförderung hat vergangene Woche getagt und entschieden, 28 Projekte in einer Gesamthöhe von rund 5 Mio. Euro zu unterstützen.

 

Unter den Projekten sind neun Dokumentarfilme, die sich etwa mit Lithium in Bolivien, dem Einfluss menschlichen Handelns auf das Wetter, der Geschichte des Tattoos, Wut auf die Gesellschaft, den Träumen einer Inuk in der Arktis, einer nicht barrierefreien Ausstellung in hochalpinem Gelände und Weltsichten in einer Entzugsklinik befassen. Von den 15 Projekten, die im Bereich Produktion (Kino, TV, Nachwuchs) gefördert wurden, entstehen sieben unter weiblicher Regie. Hinter allen vier geförderten Spielfilm-Stoffentwicklungsvorhaben stehen Autorinnen.

FFF Aufsichtsratsvorsitzende Staatsministerin Judith Gerlach: "Es freut mich, dass gleich neun Dokumentarfilme unter den geförderten Projekten sind. Der Dokumentarfilm ist für die Auseinandersetzung mit der Gegenwart unverzichtbar. Das sieht man auch beim gerade gestarteten 38. DOK.fest München. Aber wir unterstützen auch wieder einige tolle Spielfilmprojekte, etwa den ersten Spielfilm einer sudanesischen Regisseurin, der von einer Produzentin in Bayern realisiert wird. Das zeigt, wie bunt und lebendig die bayerische Filmwirtschaft ist."

Mit Verleihförderung im Kino starten "Enkel für Fortgeschrittene" (Studiocanal), "Get Up" (Constantin Film Vertrieb)  und "Last Contact" (Weltkino Filmverleih).                

"Ich bin nicht Stiller!" Der Amerikaner James White wird in der Schweiz verhaftet, weil ihn die Behörden für den vor Jahren verschwundenen Bildhauer Anatol Stiller halten. Die Münchner Produktionsfirma Walker+Worm verfilmt Max Frischs Roman "Stiller" für das Kino. Regie führen wird Stefan Haupt, der gemeinsam mit Alex Buresch auch das Drehbuch verfasst hat.

"Cotton Queen" wird der erste sudanesische Spielfilm einer Frau. Für Drehbuch und Regie ist Suzannah Mirghani verantwortlich, ihre Kurzfilme sind preisgekrönt. Der Coming-of-Age-Kinofilm erzählt von der 15-jährigen Nafisa. Sie wächst im Sudan in einem Dorf auf, das vom Baumwollanbau lebt, und kämpft dafür, selbstbestimmt ihren eigenen Weg zu gehen. Realisieren wird das Projekt die neu gegründete Produktionsfirma Strange Bird mit Sitz in München.

Im Hochland Boliviens liegt eines der größten Vorkommen von Lithium, des Treibstoffs der Energiewende. Autor und Regisseur Jens Schanze widmet sich in seinem nächsten Dokumentarfilm "We eat this Gold" der Frage, wer 500 Jahre nach Beginn der Kolonialisierung vom Reichtum des "weißen Goldes" zu profitieren versucht. Hierzu arbeitet die Regensburger Produktionsfirma Mascha Film mit der Hamburger Filmtank zusammen.

Marcus H. Rosenmüller inszeniert seinen nächsten Film für die große Leinwand: "Der große Sommer", die Verfilmung des gleichnamigen Romans des fränkischen Bestsellerautors Ewald Arenz nach einem Drehbuch von Ariane Schröder und produziert von Windlight Pictures, spielt in den 1980er Jahren und erzählt von einem 16-jährigen Schüler, der in den Sommerferien ausgerechnet von seinem unnahbaren Großvater dabei beaufsichtigt wird, wie er für die Nachprüfungen paukt.

Boris Kunz, Julia Penner, Carolina Zimmermann, Oskar Sulowski und Johannes Disselhoff haben die Drehbücher für die 8-teilige Sky-Serie "Garten Eden" verfasst. Den Stoff der Produktion der Münchner Firma Hager Moss wird Regisseur Boris Kunz inszenieren. Die Serie handelt von zwei Brüdern und deren Ehrgeiz, das Familienrestaurant zu neuem Sternenglanz zu führen.

Die Erfolgsgeschichte der Blue Jeans wäre ohne Levi Strauss, aber auch ohne Jacob Davis, einem Schneider aus Riga, nicht möglich gewesen – davon wird der ARD Degeto-Mehrteiler "Call me Levi" erzählen. Inszenieren wird den Stoff der Produktion der Münchner Lieblingsfilm Regisseurin Neele Leana Vollmar, die zudem gemeinsam mit David Möhring und Robert Krause für das Drehbuch verantwortlich ist.

Die "Oktoberfest"-Saga geht weiter: Zeitsprung Pictures produziert die Fortsetzung als 2-teiliges TV-Event um Roman und Clara Hoflinger vor dem Hintergrund des größten Volksfestes der Welt für ARD Degeto, BR und MDR. Hannu Salonen führt wieder Regie, das Drehbuch schrieben Ronny Schalk, Dani Merkel und Benjamin Seiler.

Die Webserie "TATTOO - Die Reise der Zeichen" will in vier Teilen die wechselvolle Geschichte einer fast untergegangenen pazifischen Kulturtechnik erkunden. Für Drehbuch und Regie ist Eliane Koller verantwortlich, produzieren wird die Webserie Ufa Documentary mit rbb/ arte und Polynesie la 1ère.

Die Münchner Firma maze pictures produziert den HFF München-Abschlussfilm von Autorin und Regisseurin Jovana Reisinger: In "Unterwegs im Namen der Kaiserin" begegnen drei Freund*innen einer Hexe. Diese verkündet, dass eine*r von ihnen die Reinkarnation von Kaiserin Elisabeth ist. Nun müssen sie dringend herausfinden, wer, denn der Geist streckt sie sonst nieder. 

Einen Film über Grenzerfahrungen im Rahmen einer ganz und gar nicht barrierefreien Ausstellung wird Quereinsteiger Timian Hopf als Autor und Regisseur schreiben und inszenieren. Realisieren wird Smach. die Michael Kalb Filmproduktion.

Autor und Regisseur Can Merdan Dogan entwickelt mit der Münchner Produktionsfirma Gustav Film das Projekt "Backstage" über Backgroundsängerin Gül (40), die sich auf den Auftritt ihres Lebens vorbereitet. Hinter der Bühne vermischen sich Träume und Realität, treten die Wunde zutage, die eine Gesellschaft durch Erwartungen und Normen erzeugt.

Einen Familienfilm nach einem Theaterstück von Kristo Šagor entwickelt die junge Münchner Produktionsfirma Kalekone Film. Als der neunjährige Ozzy erfährt, dass sein lang herbeigesehnter Bruder mit einer Behinderung auf die Welt kommen wird, setzt er Himmel und Hölle in Bewegung, um möglichst gut vorbereitet zu sein. Alex Schaad wird "Ozzys Odyssee" inszenieren, das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Niko Ballestrem.

Der Roman "Es wird Zeit" von Ildikó von Kürthy über eine 50jährige, die nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder in die Heimat zurückkehrt und sich dort der Wiederbegegnung mit ihrer krebskranken besten Freundin Anne und den Avancen ihrer Jugendliebe Heiko stellen muss, soll auf die große Leinwand kommen. Den Stoff entwickeln Antonia Rothe-Liermann und Katrin Milhahn für Atalante Film.

Die Klinik F42 liegt inmitten eines der Drogenspots Berlins. Den Dokumentarfilm "Turning Point" entwickelt Friedrich Rackwitz mit if... Productions Film; er wird süchtige Menschen mehrere Wochen während ihrer stationären Entwöhnung und der anschließenden Rehabilitationsphase begleiten – Weltsichten treffen aufeinander und werden ausgehandelt.

Quelle: www.fff-bayern.de