Vom 3. bis zum 13. August 2016 lädt das internationale Festival del film Locarno wieder Filmschaffende und -liebhaber in die Stadt am Lago Maggiore. Die 69. Ausgabe des ältesten internationalen Filmfestivals der Schweiz lockt mit mehreren Hundert internationalen Produktionen in 12 Sektionen und hochkarätigen Gästen.
Eröffnungsfilm ist die britische Produktion "The Girl With All The Gifts" von Regisseur Colm McCarthy.
Das Programm konzentriert sich in diesem Jahr auf osteuropäische und asiatische Produktionen. Insgesamt 17 Filme konkurrieren um den Pardo d'oro, den Hauptpreis des internationalen Wettbewerbs. Acht der Filme wurden von Frauen gedreht, darunter Milagros Mumenthaler, die 2012 für ihren Debütfilm "Abrir puertas y ventanas" den Goldenen Leoparden gewann und Angela Schanelec. Neben Schanelecs "Der traumhafte Weg" gibt es mit dem Langfilmdebut von Michael Koch, "Marija", einen weiteren deutschen Beitrag im Wettbewerb.
Auch in anderen Sektionen sind deutsche Produktionen gut vertreten. Weltpremiere feiert u.a. "Peter Handke – Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte", der neue Dokumentarfilm von Corinna Belz, der außerhalb des Wettbewerbs läuft. Auf der eindrucksvollen Piazza Grande, wo rund 8.000 Personen Platz finden, sind Christian Schwochow mit "Paula" und Maria Schrader mit "Vor der Morgenröte" vertreten. Die beiden Filmbiografien handeln von der deutschen Malerin Paula Modersohn-Becker bzw. dem österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig während seiner Zeit im amerikanischen Exil.
Zu den weiteren internationalen Highlights des Programms gehören der diesjährige Cannes-Gewinner "I, Daniel Blake" von Ken Loach und "Jason Bourne" von Paul Greengrass.
Der Excellence Award wird 2016 an Bill Pullman verliehen, und auch der Lifetime Achievement Award geht an einen amerikanischen Schauspieler - Harvey Keitel. Der deutsche Schauspieler Mario Adorf wird – ebenso wie die Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin - für sein Lebenswerk mit dem Pardo alla carriera ausgezeichnet. Im Rahmen der Hommage an Adorf werden u.a. "A cavallo della tigre" von Luigi Comencini (1961) und "La mala ordina" von Fernando Di Leo (1972) gezeigt, aber auch einige Filme aus der diesjährigen Retrospektive.
Diese wird in enger Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut ausgerichtet. Unter dem Titel "Geliebt und verdrängt - Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963" zeigt das Festival eine Reihe von mehr als 70 Filmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg zwar große Publikumserfolge waren, mit dem Aufkommen des Neuen Deutschen Films jedoch in Vergessenheit gerieten. Dazu gehören so unterschiedliche Werke wie Fritz Langs "Das indische Grabmal" (1959), "Autobahn" (1957) von Herbert Vesely oder Helmut Käutners "Himmel ohne Sterne" (1955). Begleitend zur Filmreihe hat das Deutsche Filminstitut einen umfangreichen Katalog herausgegeben.
Weitere Informationen und eine Liste der Filme und Regisseure der Retrospektive finden Sie hier.
Weitere Informationen zum Festival und seinem Programm: www.pardo.ch