Der deutsche Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Schriftsteller und Schauspieler Werner Herzog wird im Rahmen des 66. Festival del film Locarno (7.–17. August 2013) mit dem Pardo d’onore Swisscom ausgezeichnet.
Nebst der feierlichen Auszeichnung wird dabei nicht nur eine Auswahl der bedeutendsten Werke aus seiner Filmografie gezeigt, sondern Werner Herzog wird auch an einem für das Festivalpublikum öffentlich zugänglichen Gespräch mit Grazia Paganelli teilnehmen, der Co-Autorin einer Monografie über den Regisseur.
Werner Herzog – einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen und internationalen zeitgenössischen Kinos – machte schon mit seinem allerersten Spielfilm von sich reden: "Lebenszeichen", für den er den Silbernen Bären an der Berlinale 1968 als bestes Erstlingswerk erhielt. "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972) war seine erste Zusammenarbeit mit seinem Freund/Feind Klaus Kinski, der unter anderem als Hauptdarsteller in "Fitzcarraldo" (1982, Auszeichnung für die beste Regie in Cannes) und "Nosferatu – Phantom der Nacht" (1979) auftrat. Herzog kam jedoch auch zu grossen Ehren im Dokumentarfilm-Genre – so mit seinem Porträt "Mein liebster Feind – Klaus Kinski" (1999) oder auch mit so erfolgreichen Werken wie "Grizzly Man" (2005) oder "Begegnungen am Ende der Welt" (Encounters at the End of the World, 2007), der für den Oscar nominiert war.
Der künstlerische Leiter des Festivals von Locarno, Carlo Chatrian, erklärt dazu: "Ich bin glücklich, in Locarno einen Regisseur für den Ehrenleoparden willkommen zu heißen, der so ganz und gar der Ausrichtung des Festivals entspricht: Im Laufe seiner langen Karriere wechselte Herzog gekonnt zwischen Spiel- und Dokumentarfilm, zwischen Low-Budget-Filmen und solchen mit grossem Staraufgebot, ohne je seine Identität zu verleugnen. Wenn Auszeichnungen nicht nur als Anerkennungen fungieren, sondern auch in die Zukunft weisen, bin ich überzeugt davon, dass Werner Herzog als Persönlichkeit genau das verkörpert, was das Festival (auch) zukünftig anzustreben und zu verfolgen sucht: ein Filmschaffen, das seine Macher und sein Publikum nicht nur miteinbezieht, sondern buchstäblich mit sich reißt. Ebendies beinhaltet nicht nur einen starken Willen, sondern auch eine pointierte Parteinahme. Ebendies hat Herzog dazu bewogen, sein Dorf in den bayrischen Bergen zu verlassen, um die Strassen der Welt zu durchforsten und seine erlebten und geteilten Erfahrungen ebenso wie imaginierten Erlebnisse in Bilder und Töne zu übertragen."
Die zehn Filme, die anlässlich der Verleihung des Pardo d’onore Swisscom an Werner Herzog gezeigt werden, sind:
· "Auch Zwerge haben klein angefangen", 1970
· "Aguirre, der Zorn Gottes", 1972
· "Jeder für sich und Gott gegen alle", 1974
· "Nosferatu – Phantom der Nacht", 1979
· "Fitzcarraldo", 1982
· "Wo die grünen Ameisen träumen", 1984
· "The White Diamond", 2004
· "Grizzly Man", 2005
· "The Wild Blue Yonder", 2005
· "Ein fürsorglicher Sohn" (My Son, My Son, What Have Ye Done, 2009)
Der Pardo d’onore, den Swisscom im fünften aufeinanderfolgenden Jahr überreicht, steht im Zeichen der Anerkennung des Festival del film Locarno für die bedeutendsten Regisseuren des zeitgenössischen Films. Bisher wurde der Preis an so renommierte Filmautoren wie Bernardo Bertolucci, Ken Loach, Paul Verhoeven, Jean-Luc Godard, Abbas Kiarostami, William Friedkin, JIA Zhang-ke, Alain Tanner, Abel Ferrara sowie – 2012 – Leos Carax verliehen.
Das 66. Festival del film Locarno findet vom 7. bis 17. August 2013 statt.
Quelle: www.pardo.ch