Der Bernhard Wicki Filmpreis, der im Rahmen des morgen startenden Filmfest München verliehen wird, geht in diesem Jahr an Icíar Bollaín, Michaela Kezele, Zrinka Cvitešić und Michael Verhoeven.
Den Hauptpreis des Bernhard Wicki Filmpreis – Die Brücke – Friedenspreis des deutschen Films erhält die Spanierin Icíar Bollaín für ihren Film "Und dann der Regen", in dem sie auf mehreren Handlungsebenen von der Ausbeutung Südamerikas erzählt. Aus der Begründung der Jury: "Ein kämpferischer Film mit Szenen von Poesie und großer Wucht, die den Zuschauer berühren und nicht mehr loslassen, mit einem grandiosen Darstellerensemble und einer wunderbaren Musik – ein Meisterwerk der Filmkunst."
Mit dem Nachwuchspreis wird Michaela Kezele für ihr Langfilmdebüt, die BR-Koproduktion "Die Brücke am Ibar" ausgezeichnet, die vor dem Hintergrund des Kosovokrieges von 1999 eine Liebesgeschichte erzählt. "Mit 'Die Brücke am Ibar' ist Michaela Kezele ein tief menschlicher Film gelungen, der ihre persönliche Haltung überzeugend wiedergibt. Gerade weil sich der Film kompromisslos auf die persönlichen Schicksale einlässt und beschränkt, ist seine humanistische Aussage und Botschaft klar und unmissverständlich", begründete die Jury ihre Entscheidung.
Für diesen Film erhält Zrinka Cvitešić auch den Schauspielerpreis für ihre berührende Darstellung der weiblichen Hauptrolle. Die kroatische Schauspielerin engagiert sich neben ihrer Filmarbeit außerdem für die Aussöhnung zwischen den Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Den Ehrenpreis erhält der Regisseur und Autor Michael Verhoeven, der sich bereits mit zahlreichen gesellschaftskritischen Filmen einen Namen gemacht hat. Vor allem die NS-Vergangenheit und der Umgang mit ihr waren immer wieder Thema von Filmen wie "Die weiße Rose", "Das schreckliche Mädchen" oder "Der unbekannte Soldat". Auch mit seinem jüngsten Werk, "Die zweite Hinrichtung - Amerika und die Todesstrafe" setzt er sich mit einem humanitären Thema auseinander. Aus der Begründung der Jury: "Immer gelingt es Verhoeven aus der konkreten Geschichte - immer mit 'wahrem' Hintergrund - das zu machen, was ein Kunstwerk über andere hinaushebt: allgemeinmenschliche Mechanismen zu zeigen, die die Gesellschaft vergiften und Menschen dagegen zu setzen. Dass Verhoeven bis heute seine aufklärerischen, anklagenden, fragenden und humanen Botschaften nicht nur in Spielfilmen, sondern auch in Dokumentarfilmen verarbeitet, zeigt seine unerschütterliche Mission."
Der Bernhard Wicki Filmpreis, der bereits zum elften Mal vergeben wird, ehrt Filmschaffende, die an die Tradition des im Jahr 2000 verstorbenen Regisseurs Bernhard Wicki anknüpfen und sich für Humanität, Toleranz und Aufklärung einsetzen.
Die Preisverleihung findet am 5. Juli im Münchner Cuvilliés-Theater statt.