Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz veröffentlichen pädagogisches Material zum Dokumentarfilm.
Dokumentarische Filme und Formate bieten Einblicke in die reale Welt. Der hohe Anspruch an den Wirklichkeitsgehalt der Bilder verführt leicht zu der Annahme, dass sie die Welt so zeigen, wie sie ist. Doch auch dokumentarische Formate sind gestaltete Werke. Ganz gleich, ob sie investigativ und erklärend sind, beobachtend erzählen oder einen besonders individuellen und poetisch-assoziativen Zugang eröffnen: Sie zeigen und arrangieren Ausschnitte aus der Wirklichkeit und erschaffen so eine neue, subjektive Perspektive, die die Wahrnehmung der Realität nachhaltig beeinflussen kann. Die Auseinandersetzung mit dokumentarischen Formaten im Unterricht ist daher heute ein zentraler Bestandteil von Demokratie- sowie Film- und Medienbildung. Sie ermöglicht nicht nur die Behandlung ästhetischer, kultureller und gesellschaftlicher Themen, sondern trägt entscheidend zu einem tiefen Verständnis für Meinungsbildung und -manipulation bei.
Hier setzt das Unterrichtsmaterial an, für das drei Institutionen aus der Film- und Medienbildung erstmals ihre Expertise und Ressourcen gebündelt haben. Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz geben das Material gemeinsam heraus und reagieren auf einen wichtigen Bedarf: Trotz der wachsenden Popularität des Dokumentarfilms und dokumentarischer Formate gibt es bislang kaum allgemeines didaktisches und methodisches Material zur Arbeit mit dem Genre, das unabhängig von konkreten Einzeltiteln konzipiert wäre.
Das Material eignet sich ab Jahrgangsstufe 5 und für die Sekundarstufen I und II. Es ist unabhängig von konkreten Filmbeispielen so konzipiert, dass es sich in unterschiedlichen Fächern wie auch in der außerschulischen Bildung einsetzen lässt.
Das Unterrichtsmaterial gliedert sich in vier Module. Jedes Modul enthält einführende Hintergrundtexte, vielfältige Aufgaben und kompakte Unterrichtseinheiten, die die Meinungsbildung – zum Film und den darin behandelten Themen – unterstützen.
Im Modul 1 "Dokumentarfilm – Umgang mit der Wirklichkeit" geht es um die Abgrenzung des künstlerischen Dokumentarfilms vom Spielfilm und anderen dokumentarischen Formaten sowie um unterschiedliche Zugänge, um Dokumentarfilme zu analysieren und kritisch zu hinterfragen und so für Unterricht und Filmbildung zu erschließen.
Im Modul 2 "Filmgestalterische Mittel im Dokumentarfilm" liegt der Fokus auf der Frage, wie Dokumentarfilme durch den bewussten Einsatz von Gestaltungsmitteln ihre Geschichten erzählen und die Wahrnehmung des Publikums lenken.
Das Modul 3 "Wie ein Dokumentarfilm entsteht" gewährt einen "Blick hinter die Kulissen" und beschreibt die Phasen und typischen Abläufe einer professionellen Dokumentarfilmproduktion, jeweils ergänzt durch Exkurse für die Planung und Durchführung von Schüler*innen-Projekten.
Das Modul 4 "Do it yourself. Mit kreativen Aufgaben dokumentarische Arbeitsweisen nachvollziehen" schließlich versammelt weiterführende praktische Anregungen und Aufgaben.
Erstellt wurde das Material von der Kuratorin, Filmvermittlerin und Dokumentarfilmexpertin Luc-Carolin Ziemann. Sie zeichnet u. a. verantwortlich für den Bildungsbereich bei DOK Leipzig, dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, ist Autorin zahlreicher Filmhefte sowie Dozentin in der Fortbildung für Lehrer*innen. Redaktionell verantwortlich sind Dirk Uhlig und Brigitte Zeitlmann (FSF), Beate Völcker (LISUM) und Leopold Grün (VISION KINO).
Quelle: www.visionkino.de