Das Publikum hat entschieden - in der letzten Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg unter der Leitung von Dr. Michael Kötz vergab das Publikum den "Grand Newcomer Award", den "Talent Award" und den "Special Award". Zudem vergaben traditionell die Fipresci-Jury und die Ökumenische Jury ihre Preise, die Kinobetreiber sprachen Empfehlungen aus.
Der "Grand Newcomer Award Mannheim-Heidelberg 2019" ging ex aequo an "The Grizzlies" von Miranda de Pencier, Kanada und "On The Roof" von Jiri Madl, Tschechien.
Der "Talent Award of Mannheim-Heidelberg 2019" ging an "Under The Turquoise Sky" von Kentaro, Japan/Mongolei/Frankreich/USA.
Der "Special Jury Mannheim-Heidelberg 2019" ging an "End of Sentence" von Elfar Adalsteins, Island/Irland/USA.
Die Ökumenische Jury – bestehend aus Lothar Strüber (Vorsitz/Deutschland), Alexander Bothe (Deutschland), Dr. Guido Convents (Belgien), Arielle Domon (Frankreich) und Mirko Klein (Deutschland) – vergab den "Preis der ökumenischen Jury" an "Rona, Azim's Mother" von Jamshid Mahmoudi.
In der Begründung heißt es:
"Der Ort des Stoffwechsels der Stadt, die Arbeit in ihrer lebensnotwendigen Kanalisation, sichert Azim und seiner Familie das Überleben als Afghanen im Iran. Azims eine Leidensfähigkeit scheint unerschöpflich. Doch der Kollaps des Stoffwechsel seiner Mutter, der ihr Leben gefährdet und zu dessen einzigem Ausweg seine Nierenspende wird, wird zum Kollaps seiner Kraft – und seines Wertesystems. Tradition und Gebot, Gewissen und Überlebensnotwendigkeit, Mutterliebe und Familienernährung, Rechtelosigkeit und Pflichtgefühl, Flucht, Patriarchale Alleinentscheidungen, Nationalismus und Religion kollidieren im Stoffwechsel der iranischen Theokratie. Doch das Recht auf die Sehnsucht nach Leben und Überleben sind heilig. Dieser Film berührt, weil Azim auch mitten unter uns ist, mitten in unserer Gesellschaft und mitten in jedem von uns. Wie lebst Du mit dem Tod, wann endet das Leben, wie weit gehst Du für den und für das, wer und was Dir heilig ist? Der Weg zum Ende des Lebens ist nur gangbar, wenn wir einander in Liebe festhalten, um aus Liebe loszulassen."
Eine lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury ging an "The Grizzlies" von Miranda de Pencier.
Die Begründung lautet:
"Der Film spielt bei den kanadischen Innuit, deren Angehörige durch die Generationen noch immer traumatisiert sind von den erzwungenen Assimilierungen der Vergangenheit. Es ist die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte eines Nicht-Innuit, eines weißen Lehrers voller Illusionen, dessen theoretisches Lehrerethos konfrontiert wird mit der hohen Anzahl der Selbstmorde besonders der jungen Innuit. Alles ändert sich in seiner Klasse, als er außerhalb der Lehrpläne Lacrosse etabliert, einen Sport, der in alten Zeiten die Konflikte zwischen Indianerstämmen regelte. Mit ihm und den Werten dieses Sports finden die Schüler aus sich selbst heraus zum Respekt vor dem Eigentlichen der tradierten Werte der Familie und der Gemeinschaft."
Die FIPRESCI-Jury - bestehend aus Robert Horten (USA), Alexandra Porshneva (Kasastan) und Marc Hairapetian (Deutschland) – vergab den "Internationalen Filmkritiker Preis" an "Under The Turquoise Sky" von Kentaro.
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:
"Das ist der unter cineastischen Aspekten selbstbewussteste Film, den wir hier sahen. Der japanische Regisseur Kentaro kreiert spielerisch einen Mix der unterschiedlichsten Genres, der alle filmischen Aspekte wie Bildgestaltung, das Erzählen der Geschichte, die Schauspielerei, die Musik und das spektakuläre Sounddesign umfasst. Der Film ist zwar äußerlich in die mongolische Landschaft eingebunden, beleuchtet aber universale Themen, so die menschliche Interaktion und die Rückkehr zu den Wurzeln."
Die "Empfehlung der Kinobetreiber" für einen Film aus dem Wettbewerb, welcher in den deutschen Kinos veröffentlicht werden sollte, ging in diesem Jahr an drei Filme:
- "The Grizzlies" von Miranda de Pencier, Kanada
- "On the Roof" von Jiri Madl, Tschechien
- "Good Morning Son" von Sharon Bar Ziv, Israel
In der Jury 2019 waren: Elke Hoffmann, Zoom Kino Brühl, Werner Hoffmann, Zoom Kino Brühl, Lina Winkler, Kinowelt Diessen am Ammersee, Steffen Jurk, Kino im Dach Dresden, und Melanie Hoffmann, Kinokult e.V. Ludwigsburg.
Das 69. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg ist für den 12. – 22. November 2020 geplant und findet unter neuer Leitung mit neuem Team statt.
Quelle: www.iffmh.de