Die Preisträger des 65. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg

Die Jurys haben getagt, die Stimmen für den Publikumspreis sind ausgezählt – die Preisträger des 65. Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg stehen fest!

Die Internationale Jury aus Filmemacher Peter Lilienthal, Film Attaché Eric Franssen, Filmeinkäufer Alfredo Calvino und den Schauspielerinnen Luise Heyer und Labina Mitevska vergab insgesamt vier Preise und eine Lobende Erwähnung:

Grand Newcomer Award Mannheim-Heidelberg für den besten Spielfilm
"The Dark Wind" ("Reseba") von Hussein Hassan

Durch die beeindruckende Regie, ein starkes Drehbuch und großartige Schaupielleistungen gelingt es "The Dark Wind", aus seinem dramatischen und drängenden Thema ein vollendetes cinematographisches Werk zu machen.

Special Newcomer Award Mannheim-Heidelberg für den besten unkonventionell erzählten Spielfilm
"Wedding Dance" ("Kasap Havasi") von Çigdem Sezgin

Der Film bildet auf sehr gewagte, sensible und kluge Weise eine komplexe Realität ab, in der Tradition und Moderne miteinander ringen. Getragen von fesselnden Charakteren und auf gesunden Humor zurückgreifend, wird hier ein subtiles Bewusstsein von menschlichen Zuständen gezeigt.

Special Achievement Award für eine außergewöhnliche Leistung
Schauspielerin Rimma Zyubina in "The Nest of the Turtledove" ("Gnizdo Gorlytsi") von Taras Tkachenk

Das ist das, was die Jury gerne zu Daryna, gespielt von der unvergesslichen Schauspielerin Rimma Zyubina, sagen möchte und zu allen hier. Es gibt einen anderen Weg: Gewalt und Zwang sind nicht die wahre Natur der Realität, in der Vertrauen, Hoffnung und Liebe regieren. Glauben wir das wirklich?

Special Achievement Award für eine außergewöhnliche Leistung
Schauspieler Majid Potki in "Another Time" ("Zamani Digar") von Nahid Hassanzadeh

Für seine tiefgehende, intensive, komplexe und präzise Gestaltung einer Figur, die unmittelbar und für eine lange Zeit im Gedächtnis bleibt, vergibt die Jury den zweiten Special Achievement Award Mannheim-Heidelberg an Majid Potki.

Lobende Erwähnung für bedeutende Leistungen in der Darstellung, Bildführung, Musik, Montage etc.
Regisseur Miloš Radović für "Train Driver’s Diary" ("Dnevnik Masinovode")

Die Jury vergibt eine Lobende Erwähnung an den Regisseur Miloš Radović, dem mit der Komödie "Train Driver’s Diary" ein Film gelungen ist, der die Menschen überfährt, ohne dabei aus der Spur zu kommen.

Darüber hinaus wurden im Rahmen des Festivals folgende weitere Auszeichnungen vergeben:

Der Internationale Filmkritiker Preis, vergeben durch die FIPRESCI-Jury aus Eithne Mary O’Neill ("Positif") aus Paris (Frankreich), Alexandra Pütter ("Filmecho") aus Köln (Deutschland) und Ofer Liebergall ("Srita.net") aus Tel Aviv (Israel), geht an den Film "To Keep the Light" von Erica Fae.

Das historische und zugleich zeitlos anmutende Spielfilmdebüt überzeugt durch die starke Thematik und eine ausgezeichnete Mise en Scène.

Der Preis der Ökumenischen Jury, vergeben durch die Juryvorsitzende Ingrid Glatz-Anderegg (Co-Präsident INTERFILM) aus der Schweiz sowie Nicola Cara (Journalistin / Filmemacherin) aus Rumänien, Franz Indra (Regisseur und Editor) aus Deutschland, Magali van Reeth (Journalist) aus Frankreich und Dominik Gehringer (Dozent) aus Deutschland, geht an den Film "The Nest of the Turtledove" von Taras Tkachenko.

Die Ukrainerin Daryna, die als Hausmädchen in einem gut situierten Haushalt in Italien arbeitet, kehrt zu ihrer Familie zurück und ist zwischen ihren beiden Leben hin- und hergerissen. Regisseur Taras Tkachenko betont auf subtile Weise, wie die Beziehungen und Bedürfnisse aller Charaktere von Geld getrieben sind. Darynas Ringen um die Würde als Frau und Mutter führt dazu, dass die Menschen um sie herum beginnen, sich zu verändern. Während der Osterfeierlichkeiten in ihrem Heimatdorf schließt sie Frieden mit sich und ihrem Leben.

Die Jury spricht zudem eine Lobende Erwähnung für den Film "Train Driver’s Diary" von Miloš Radović aus. Der Film erzählt mit makabrem Humor, doch voller Empathie für seine Figuren, von einer kleinen Gemeinschaft von Zugführern und ihrer ständigen Angst davor, Menschen bei Unfällen zu töten. Regisseur Miloš Radović setzt die Magie des Kinos in besonderer Weise in Szene. Eine ungewöhnliche Vater-und-Sohn-Beziehung gipfelt in Opfer und Erlösung.

Empfehlung der Kinobetreiber
Die Jury aus Elke Hoffmann (Zoom Kino Brühl), Werner Hoffmann (Zoom Kino Brühl), Lina Winkler (Kino Breitwand / Fünf-Seen-Festival), Millie Jo Waters (Medienforum e.V. / Karlstorkino Heidelberg) und Melanie Hoffmannn (Kinokult e.V. Ludwigsburg) schlägt folgende Filme für einen deutschen Kinostart vor:

"Calico Skies" von Valerio Esposito
In einer Geisterstadt vergräbt er Geld und findet dabei die Liebe.  Durch die hervorragende Kameraführung wird in "Calico Skies" eine explosive Mischung aus Krimi, Spannung, Romantik, Witz und einem kaputten, aber dennoch liebenswerten Antihelden auf die Leinwand gebracht.

"Moon Dogs" von Philip John
Ein Roadmovie, eine Coming-of-Age-Story und eine Menge guter Musik – das ist "Moon Dogs". Glaubwürdig, intensiv und witzig wird die Geschichte von zwei Brüdern erzählt, die gemeinsam einen Weg finden, mit den Schwierigkeiten des Lebens zurechtzukommen.

"Train Driver’s Diary" von Miloš Radović
Der Film ist eine unterhaltsame, aber sehr schwarze Komödie, die einen humorvollen Einblick in einen Beruf gibt, den der Rest von uns einfach als gegeben hinnimmt. Wir fanden in ihm aufbauende Ansichten über Familie, Freundschaft, Liebe und besonders den Tod.

Abschließend geht der Publikumspreis Mannheim-Heidelberg an die Filme "Moon Dogs" von Philip John und "Train Driver’s Diary" von Miloš Radović

Das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg entdeckt und fördert junge Filmkünstler aus der ganzen Welt. Es ist eine einzigartige Plattform des kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Dialogs durch Filmkunst – und das seit 65 Jahren.

Quelle: www.iffmh.de